Sommerschnitt für Obstbäume: So gelingt es richtig

Der Sommerschnitt bei Obstbäumen wird immer wichtiger, insbesondere bei stark wachsenden Sorten. Er bremst das Wachstum, fördert die Bildung neuer Fruchttriebe und sorgt bei Äpfeln dafür, dass die vorhandenen Früchte besser ausreifen. Beim Sommerschnitt werden alle überflüssigen Triebe entfernt, damit die Früchte viel Licht erhalten.

Unterschiede zwischen Sommer- und Winterschnitt

Bei der Pflege von Obstbäumen unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterschnitt. Der Rückschnitt nach dem Laubabwurf während der Saftruhe regt das Wachstum an, während der Sommerschnitt die Wuchskraft bremst und einen reichen Blüten- und Fruchtansatz fördert. Ein weiterer Vorteil des Sommerschnitts ist, dass im Saftfluss stehende Bäume Wunden rasch verschließen und dadurch Pilzerreger sowie Bakterien- und Virusinfektionen abwehren können.

Sommerschnitt bei Süßkirschen

Süßkirschen werden nach Abschluss der Erziehungsphase ausschließlich im Sommer geschnitten. Der Erhaltungsschnitt erfolgt bei ausgewachsenen Bäumen entweder unmittelbar nach der Ernte oder im Spätsommer. Steile Triebe, Konkurrenztriebe am Mitteltrieb und ins Kroneninnere wachsende Zweige werden an der Basis entfernt. Überhängende Astpartien bei älteren Süßkirschen deuten darauf hin, dass es Zeit für einen Verjüngungsschnitt ist. Der Durchmesser der Triebe sollte höchstens fünf Zentimeter betragen – dickere Äste zu entfernen führt häufig zu Gummifluss, einer bernsteinfarbenen, harzig-klebrigen Flüssigkeit.

Sommerschnitt bei Sauerkirschen

Sauerkirschen, insbesondere die anfällige ‘Schattenmorelle’, blühen an den einjährigen Langtrieben. Mit der Zeit verkahlen diese Triebe und hängen peitschenförmig nach unten. Diese Zweige werden beim Rückschnitt an der Ansatzstelle komplett entfernt, die übrigen Seitentriebe werden nach einer gut entwickelten Knospe oder auf einen jungen, einjährigen Zweig eingekürzt. Sorten wie ‘Morina’ fruchten auch am mehrjährigen Holz und sind weniger anfällig für die Monilia-Krankheit. Diese Sorten sollten ähnlich wie Pflaumen geschnitten werden.

Äpfel und Birnen im Spätsommer schneiden

Ein kräftiger Schnitt ist für Apfel- und Birnbäume gut verträglich. Kurztriebe auf der Astoberseite werden bereits im Juni gekappt. Schneiden Sie die 10 bis 40 Zentimeter langen, zukünftigen Fruchtäste direkt über den an der Basis rosettenartig angeordneten Blättern ab. Noch nicht verholzte, längere Jungtriebe werden jetzt mit einem kräftigen Ruck ausgerissen (Juniriss/Juniknip). Der eigentliche Sommerschnitt für Apfelbäume, bei dem alle zu dicht stehenden oder nach innen und oben wachsenden Langtriebe ausgelichtet werden, erfolgt im August, wenn die Endknospen an den Triebspitzen voll entwickelt sind. Wichtig: Bei spät reifenden Apfelsorten sollten die Fruchttriebe nicht eingekürzt werden, da die Früchte sonst nicht mehr ausreichend ernährt werden und langsamer reifen.

Pflaumen: Regelmäßiger, aber zurückhaltender Schnitt

Pflaumen erfordern einen regelmäßigen, aber zurückhaltenden Schnitt. Kappen Sie Fruchtzweige, die älter als drei Jahre sind, oberhalb eines zweijährigen Triebs und entfernen Sie zu dicht stehende oder ins Kroneninnere ragende, steile Triebe an der Ansatzstelle, um die Krone auszulichten.

Praktische Tipps: Apfelbaum im Spätwinter schneiden

Damit Ihr Apfelbaum gesund, kräftig und ertragreich bleibt, sollten Sie ihn regelmäßig schneiden. MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Dieke van Dieken zeigt Ihnen in einem Praxis-Video, wie Sie beim klassischen Schnitt im Spätwinter vorgehen sollten.

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