Der Granatapfelbaum gehört zu den beliebtesten mediterranen Obstpflanzen und zugleich zu den ältesten Kulturpflanzen. Für die Kultur hierzulande stellt sich die Frage, ob der Granatapfelbaum winterhart ist. In diesem Beitrag möchte ich daher einige Tipps zur Pflege des Granatapfelbaums geben und vor allem erklären, unter welchen Bedingungen der Granatapfel winterhart ist. Diese Informationen sollten Euch helfen, selber eigene Granatäpfel zu ernten.
Der Granatapfel – die Frucht der Götter
Um die Frage zu klären, ob der Granatapfelbaum winterhart ist, hilft wie immer ein wenig Botanik. Der Granatapfelbaum ist ein eher unscheinbarer -je nach Temperatur- immergrüner oder laubabwerfender Strauch, der bis zu sechs Meter hoch werden kann. Seine Hauptattraktion aber sind natürlich die Früchte, denen schon im alten Ägypten große Verehrung entgegengebracht wurde. Sie tragen die Samen, die in einem tiefroten, saftigen Fruchtfleich auf den Tag warten, bis die Rinde der Frucht platzt und die Samen herausschleudert. Solange sollte man natürlich nicht warten und den Granatapfel unmittelbar nach der Reife genießen. Der Saft und das Fruchtfleisch sind zu delikat und gelten darüber hinaus als gesund, als dass man lange mit dem Verzehr warten sollte. Den Früchten voraus gehen gefüllte Blüten, die die tiefrote Farbe des Granatapfels vorwegnehmen. Der Granatapfel ist wahrlich eine Frucht der Götter.
Im Unklaren liegt übrigens die Namensgebung. Man findet die Vermutung, dass das Herausschleudern der Samen dem Granatapfel den explosiven Namen verschafft hat. Eine andere -näherliegende- These geht davon aus, dass der Granatapfel der Granate den Namen gab. Punica granatum – so der botanische Name- heißt nichts anders als ‚Frucht aus Punien, die gekörnt ist‘. Die ersten Sprengkörper waren schlichte Säckchen, die mit Schwarzpulver gefüllt waren und die der Punica granatum sehr ähnlich sahen. So entstand die Bezeichung Granate, die im Französischen zu Grenadier und im Spanischen zu Grenado wurde.
Wann ist der Granatapfelbaum winterhart?
Der Granatapfelbaum stammt aus dem vorderen Asien und dem Mittelmeerraum. Dort gedeiht er sowohl in Höhenlagen, in denen es auch kälter wird, als auch in heißen, trockenen Regionen. Der Granatapfelbaum beherrscht also eine größere Bandbreite an klimatischen Situationen. Allerdings hängt seine Produktivität im wesentlichen von Sonne und Wärme ab.
Die Frosthärte beim Granatapfelbaum
Der Granatapfelbaum ist bis zu -10 °C frosthart. Er ist also in milden Regionen des deutschsprachigen Raums bedingt winterhart. Ein Auspflanzen an geschützten Stellen in ebensolchen Regionen ist durchaus möglich. Allerdings sollte auch in diesen Regionen ein Winterschutz* bereitgehalten werden, um bei härteren Frost die Pflanze wirksam zu schützen.
Die Winterhärte des Granatapfelbaums ist vergleichbar mit dem Olivenbaum. Der Unterschied ist allerdings, dass der Granatapfelbaum winterhart ist und gleichzeitig seine Blätter verliert, wenn er hierzulande im Winter draußen bleibt. Das reduziert die Produktivität des Granatapfelbaums erheblich, wenn er ausgepflanzt wird. Im Gegensatz zur Olive bildet der Granatapfelbaum sehr aufwendige Früchte. Dafür braucht er besonders viel Wachstumsenergie, die er über die Blätter von der Sonne bezieht.
Die Überwinterung als Kübelpflanze
In nicht wintermilden Regionen sollte der Granatapfelbaum nicht ausgepflanzt werden. Dort, wo die Gefahr besonders kalter Nächte groß ist, sollte der Granatapfelbaum als Kübelpflanze überwintern. Die Überwinterung als Kübelpflanze hat auch den Vorteil, dass der Granatapfelbaum bei einer milden Überwinterung sein Laub behalten kann. Dann ist er kann er früher im Jahr Blüten bilden und die entstehenden Früchte auch besser zur Reife bringen.
Überwinterung im temperierten Wintergarten
Eine milde Überwinterung ist in einem temperierten, aber nicht übermäßig beheizten Wintergarten möglich. Die Temperatur liegt bei 15° C, das Lichtangebot für den Granatapfelbaum ist hoch. Unter Umständen muss bei dieser milden Überwinterung mit einer zusätzlichen Energie-Pflanzenlampe oder LED-Pflanzenlampe beleuchtet werden. Das ist vor allem dann erforderlich, wenn aufgrund häufiger Bewölkung nur wenig natürliches Licht im Wintergarten ankommt.
Überwinterung im kühlen Winterquartier
Wenn nur ein kühler Wintergarten oder ein anderes kühles und helles Winterquartier zur Verfügung steht, dann muss mit einem Abwurf der Blätter gerechnet werden. Das ist aber kein Problem, denn ab März oder April kann mit einem Neuaustrieb gerechnet werden. Dieser wird begünstigt, wenn der Granatapfelbaum auch noch im März unter Glas bleibt. Dort bündelt sich die kräftiger werdende Frühjahrsonne und beschleunigt den Austrieb.
Die Pflege im Winterquartier
Während der ausgepflanzte Granatapfelbaum außer dem Winterschutz keine Pflege benötigt, braucht er im milden Winterquartier durchaus etwas Wasser. Am Besten verwendet Ihr einen Feuchtigkeitsmesser, mit dessen Hilfe Ihr die Feuchtigkeit in der Erde messen könnt. Düngen braucht Ihr nur dann, wenn der Granatapfel stark wächst, was aber aufgrund des geringeren Lichts unwahrscheinlich ist. Schließlich ist wichtig, auf Schädlinge zu achten. Den Schädlingen geht es im Winterquartier auch gut, so dass sie sich schneller vermehren können, als Euch liebt ist. Je früher Ihr gegen die Schädlinge vorgeht, umso einfacher ist die Beseitigung.
Die Pflege des Granatapfelbaums im Sommer
Wenn Ihr den Granatapfelbaum winterhart durch die kalte Jahreszeit bekommen habt, kommt es auf die richtige Pflege im Frühling und Sommer an. Dabei kommt es vor allem auf einen warmen, besser noch heißen Platz an, der möglichst viel Sonne hat. Besonders warm ist ein durch eine Rückwand geschützter Standort, der vielleicht sogar überdacht ist. Unter einem Glasdach staut sich die Wärme und die Pflanze bekommt viel Licht. Ideale Voraussetzungen, damit der Granatapfelbaum blüht und herrliche Früchte bildet.
Den Granatapfelbaum gießen und düngen
Der Granatapfelbaum braucht nur geringe Mengen Wasser, sollte aber immer leicht feucht bleiben. Die zahlreichen Blätter haben zwar eine eher harte Oberfläche, verdunsten aber dennoch regelmäßig Wasser. Um euren Granapfelbaum zu düngen, ist es am besten, wenn ihr einen Volldünger oder auch ein Kübelpflanzendünger kauft. Die Düngen erfolgt von Mai bis August und sollte nur einmal in der Woche erfolgen.
Den Granatapfelbaum schneiden
Der Granatapfelbaum wächst nicht gerade stürmisch, insofern sind regelmäßige Schnitte oder gar Rückschnitte nicht nötig. Wie bei allen Pflanzen sollten abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden. Auch kann die Krone abgerundet werden, allerdings solltet Ihr dabei nicht an einen Formschnitt denken. Dieser würde bei einem Granatapfelbaum nicht funktionieren, dazu ist er zu ’struppig‘.
Umtopfen beim Granatapfelbaum
Im frühen Frühjahr wird der Granatapfelbaum umgetopft, wenn der Topf vollständig durchwurzelt ist. Ob das der Fall ist, könnt Ihr daran erkennen, dass Wurzeln aus den Abflusslöchern wachsen.
Beim Umtopfen nehmt Ihr als erstes den Ballen aus dem Topf und untersucht die Wurzeln. Abgestorbene Teile werden entfernt, der Rand wird aufgerauht. Dann braucht Ihr einen neuen Topf, der im Durchmesser nur wenige Zentimeter größer ist. Als Erde empfiehlt sich eine Erde, wie sie auch bei Olivenbäumen geeignet ist. Diese ist durchlässig und eher sandig als lehmig.
Als erstes bringt Ihr eine Drainageschicht in den Topf ein. Diese besteht aus einem Schotter-, Kies- und Erdegemisch. Die Drainageschicht unterstützt den Wasserabfluss. Dann setzt Ihr den Ballen in den Topf ein und richtet die Pflanze gerade aus. Der Zwischenraum zwischen Wurzelballen und Topf wird mit Erde aufgefüllt, die fest angedrückt wird. Zum Schluss wird die Erde angedrückt.
Ob bei Euch der Granatapfelbaum winterhart ist oder nicht: Es lohnt sich, in die Pflege dieser tollen Pflanze zu investieren und die tollen Granatäpfel zu ernten.
FAQ – die wichtigsten Fragen und Antworten zu Granatapfelbaum winterhart
Ist ein Granatapfelbaum winterhart?
Granatapfelbäume vertragen Temperaturen bis -10°C, sind also nicht komplett winterhart.
Kann ein Granatapfelbaum im Freien überwintern?
In milden Regionen wie Weinanbaugebieten kann ein Granatapfelbaum draussen überwintern dennoch kann auch da ein leichter Winterschutz nicht schaden. Ansonsten sollten Granatapfelbäume in ein Winterquartier gebracht werden.
Kann ich Granatapfelbaum im Kübel kultivieren?
Ja. Hierzulande ist dies sogar sinnvoll, da der Baum so ganz einfach mitsamt seinem Kübel ins Winterquartiergebracht und von dort wieder hervorgeholt werden kann. ein regelmässiges Ein- und Auspflanzen wäre sowohl für den Granatapfel als auch für den Gartenbesitzer viel zu viel Stress.
Wo kann ich einen Granatapfelbaum überwintern?
Ein helles Winterquartier, in dem Temperaturen um 15° C herrschen, ist ideal für die Granatapfel Überwinterung. Alternativ kann auch ein kühlerer heller Raum zur Verfügung gestellt werden. In diesem wird es jedoch zum Blattverlust kommen.
Welche Pflege braucht der Granatapfelbaum im Winterquartier?
Ein gelegentliches Giessen ist notwendig, damit der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Ebenso wichtig sind regelmässige Schädlingskontrollen.
Kann man Granatapfelbaum im Garten pflanzen?
Ja, aber nur in sehr milden Regionen. Da er nur bis -10° C winterhart ist, würden ausgepflanzte Exemplare im Winter schlichtweg erfrieren.