Schützende Maßnahmen für Obstbäume: Tipps gegen Frost und Eis

Frühblühende Gehölze leiden, wenn der Winter noch mal zuschlägt. Es gibt jedoch genial einfache Tricks, Obstbäume und andere Pflanzen vor Frost zu schützen.

Die Natur kann unbarmherzig sein, besonders wenn die kalte Jahreszeit über Monate unerwartet mild bleibt. Infolgedessen wagen Obstgehölze wie Pfirsiche, Mandeln, Aprikosen oder Kirschen, ihre filigranen Knospen früher als üblich sprießen zu lassen. Die Vorfreude auf den nahenden Frühling wird abrupt zunichte gemacht, wenn der Winter mit voller Wucht und späten Frösten zuschlägt. Das, was gerade erst zaghaft am Ast gedieh, übersteht die grausame Kälte nicht. Der Anblick einer erfrorenen Blütenpracht ist schmerzlich, doch noch schlimmer ist die ausbleibende Ernte, da ohne Blüten keine Bestäubung und Fruchtbildung stattfindet.

Aber es gibt Hoffnung: Mit einfachen Methoden kann jeder Hobbygärtner seine kälteempfindlichen Pflanzen und Obstbäume vor Frost schützen.

Obstbäume vor Frost schützen – durch den Kühleffekt

Ja, richtig gelesen: Mit einem paradox anmutenden Trick kann Mutter Natur überlistet werden. Indem man Obstbäume vor der frühen Blüte „kühlt“, kann man sie vor Frost schützen. Dies erfordert jedoch das richtige Timing, denn sobald sich die Blüten öffnen und die Temperaturen gleichzeitig in den Keller rauschen, ist es zu spät. Durch rechtzeitiges Kühlen lässt sich der Austrieb der Blütenknospen jedoch um einige Zeit hinauszögern, im Idealfall bis nach den letzten Frostnächten.

Wie funktioniert der Kühleffekt?

Um den Baumstamm großzügig mit Stroh, Mulch oder Kompost zu bedecken, bildet man rund um die Baumscheibe eine schützende Schicht. Diese schützt das Wurzelwerk vor nächtlichem Bodenfrost. Gleichzeitig kühlt die Schicht den Boden vor dem Erwärmen durch die zunehmende Sonnenscheindauer im Frühjahr. Um den Kühleffekt zu verstärken, platziert man an der südlichen Seite des Gehölzes eine stabile Matte aus Weidenästen, Stroh oder festem Vlies oder bindet das Material am Baumstamm fest. Der so erzeugte Schatten täuscht vor, dass es noch zu kalt zum Austreiben ist. Zusätzlich können Zweige von Nadelbäumen an den Ästen und der Baumkrone angebracht werden, um den Kühleffekt zu verstärken.

Sprühnebel als Frostschutz für Obstbäume

Im größten Obstanbaugebiet Nordeuropas, dem Alten Land südlich von Hamburg, ist der Trick, Obstbäume mit einem feinen Sprühnebel aus Wasser zu besprühen, längst bewährt. Dies geschieht, wenn die Temperaturen unter minus vier Grad fallen, da geschlossene Blüten unter dieser Temperatur leiden. Bei bereits geöffneten Blüten liegt die Toleranzgrenze bei Null Grad. Das versprühte Wasser friert auf Blättern, Knospen und Blüten, und ein physikalischer Prozess setzt ein. Durch die Umwandlung von flüssig zu fest entsteht Wärme, die unter der Eisschicht gehalten wird, und die Temperatur rund um die vereisten Knospen bleibt konstant bei Null Grad. Auf diese Weise bleiben harte Frostschäden aus. Diese Methode kann von Hobbygärtnern bei alten und großen Obstbäumen angewendet werden, wenn Vlies und Strohmatten nicht mehr ausreichen.

Was hilft noch bei spätem Bodenfrost?

Unter vielen Hobbygärtnern löst das gefürchtete Wort „Eisheilige“ Alarm aus, da in diesem Zeitraum letzte Nacht- und Bodenfröste auftreten können. Traditionell zwischen dem 11. und 15. Mai liegend, kann sich dieser Zeitraum mittlerweile verschieben. Schutz vor Spätfrost kann mit einfachsten Mitteln gewährleistet werden, indem ein umgedrehter Umzugskarton oder Eimer über empfindliche Gewächse gestellt wird. Bei einzelnen Pflanzen wirkt auch eine Papiertüte Wunder. Im Gartenbeet kann ein Wäscheständer über den zu schützenden Gewächsen aufgestellt werden, und darüber wird Gartenvlies oder einfach eine Decke befestigt.

Mit diesen Tricks kann jeder Gärtner seine Obstbäume erfolgreich vor Frost schützen und einer enttäuschenden Ernte vorbeugen.

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