Palmen werden gerne bei uns im Garten gehalten – so hält ein absolutes Urlaubsflair Einzug in den eigenen Garten. Aber was tun in der kalten Jahreszeit? Wie werden Palmen überwintert? Welche Möglichkeiten haben Sie? Ich erkläre Ihnen im Folgenden Schritt für Schritt die Optionen, um Palmen winterfest zu machen und sicher zu überwintern.
Palmen überwintern – auf die Frosthärte kommt es an!
Die Familie der Palmengewächse ist riesig, es werden 183 Gattungen gezählt. Viele Arten werden ausschliesslich in Kübeln oder Töpfen gehalten und früh ins Haus geholt, da sie keine Minustemperaturen vertragen. Jedoch gibt es auch Palmenarten für nördlichere Regionen, die unter den richtigen Bedingungen einen Winter im Freiland gut überstehen – sowohl im Pflanzgefäss als auch im Gartenboden. Hier eine Auswahl:
- Die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) ist das am häufigsten ausgepflanzte Palmengewächs in Mitteleuropa. Es handelt sich um eine imposante Fächerpalme mit einem faserigen Stamm, der eine stattliche Höhe erreichen kann. Trachycarpus fortunei trotzt Temperaturen bis -17 °C und kann auch Nässeperioden im Winter gut überstehen. In den milderen Gegenden der Schweiz breitet sich die Art sogar ohne Winterschutz aus. Robuste und qualitativ hochwertige Chinesische Hanfpalmen kaufen Sie am besten im Lubera Gartenshop.
- Die Zwergpalme (Chamaerops humilis) ist eine recht langsam wachsende, robuste Schirmpalme, die aus dem Mittelmeerraum stammt. Die Blattstiele der Zwergpalme sind bedornt. Meistens bildet eine Pflanze mehrere Stämme aus, die dicht nebeneinander stehen. Ältere Exemplare widerstehen Temperaturen von knapp unter -10 °C.
- Die Mazari-Palme (Nannorrhops ritchiana) stammt aus den Halbwüsten des Mittleren Ostens und erträgt Temperaturen bis -25 °C. Staunässe und längere Regenperioden im Winter bekommen ihr nicht so gut.
- Die eher kleinwüchsige Nadelpalme (Rhapidophyllum hystix) ist im südöstlichen Nordamerika zu finden. Sie ist sehr frostverträglich und hält bis -23 °C aus. Mit Staunässe und Kälte kommt sie recht gut zurecht. Ihre Endhöhe beträgt etwa 2 Meter, die sie allerdings nur sehr langsam erreicht.
Bild: Hanfpalmen in einer wintermilden Region am Genfer See
Winterschutz für Palmen – Grundsätzliches
Auch wenn Sie die spezifische Winterhärte Ihrer Palmenart kennen, gibt es darüber hinaus einige Regeln zu beachten. Denn Palmen überwintern je nach Mikroklima am Standort und Windexposition unterschiedlich gut. Bei einem nach Süden ausgerichteten, windgeschützten Standort und einer wärmenden Mauer oder Hauswand im Rücken, ist der nötige Winterschutz oft nur minimal. Selbst wenn die Temperaturen im Toleranzbereich bleiben, geht man aber ohne jeglichen Schutz immer ein gewisses Risiko ein. Ursache für das Absterben einer Palme ist zum einen das Unterschreiten einer Mindesttemperatur, zum anderen ein Trockenschaden aufgrund eines gefrorenen Bodens, der kein Wasser liefert. Folgende Prinzipien können Sie beim Winterschutz beherzigen:
- Das Alter einer Palme ist entscheidend: Je älter und grösser die Pflanze ist, desto frosthärter ist sie. Das Gewächs sollte mindestens 50 Zentimeter gross oder 4 Jahre alt (Hanfpalme) sein, wenn es in den Garten ausgepflanzt wird. Junge Palmen brauchen generell mehr Schutz.
- Die Wurzeln der Palmen sind der empfindlichste Bereich. Die höchsten Minusgrade vertragen die Blätter. Es kommt durchaus vor, dass Blätter im Winter absterben. Das Überleben der Palme ist davon aber nicht bedroht.
- Palmen in Kübeln, auch robuste Arten, sind recht anfällig für Frost und kühle Temperaturen. Denn in einem ungeschützten Kübel friert der Ballen schneller durch als im schützenden Erdreich.
- Ein kurzzeitiger Frost wird besser vertragen als Dauerfrost.
- Sobald die zu erwartenden Minusgrade etwa 5 Grad von der angegebenen Toleranzgrenze Ihrer Palmenart entfernt sind, sollten Sie Ihre Pflanze unbedingt schützen. Ab -10 °C ist ein Winterschutz für eine Chinesische Hanfpalme ratsam.
- Ein „Wärmeschock“ durch ständiges Aus- und Einräumen sollten vermieden werden.
- Es genügt häufig, wenn Sie den Winterschutz nur in der kältesten Winterphase anbringen. Aufwändig errichtete Konstruktionen können natürlich den ganzen Winter über stehen bleiben, sollten aber ausreichend belüftet werden.
Bild: Leichte Minusgrade werden von Freilandpalmen in der Regel gut vertragen
Überwinterung von Palmen im Haus
Wenn Sie bei Ihrer Kübelpalme auf Nummer sicher gehen möchten, sollten Sie diese im Winter einräumen. Jedoch ist es vorteilhaft, wenn eine Palme im Pflanzgefäss – sofern sie eine gewisse Frosttoleranz mitbringt und schon etwas grösser ist – auch im Spätherbst oder Winter so lange wie möglich draussen steht. Ins Haus verbringen sollte man die Pflanze spätestens, wenn tagsüber 0 °C nicht überschritten bzw. Nachttemperaturen unter -5 °C vorausgesagt werden. Optimal ist die Überwinterung bei einer Temperatur von ungefähr 5 °C, wobei einer Palme dann auch wenig Licht (aber möglichst mehr als 700 Lux) genügt. In ihrem Winterquartier verbleibt sie, bis wieder längere frostfreie Perioden zu erwarten sind.
Auch eingeräumte Palmen benötigen im Winter ein wenig Pflege. Dazu gehören gelegentliche Wassergaben, die Überprüfung der Luftfeuchtigkeit und die Schädlingskontrolle. Wichtig ist, dass Wurzelfäule und Staunässe sowie Herzfäule aufgrund von zu hoher Feuchtigkeit vermieden werden.
Palmen im Freien überwintern
Palmen überwintern auch vor Ort, wenn man die Kübel- bzw. die Freilandpalme ausreichend schützt. Hierbei muss man abwägen, welchen Aufwand man betreiben möchte und wie gross das „Restrisiko“ sein darf. Grundsätzlich lassen sich die Winterschutz-Massnahmen von Palmen in drei Stufen aufteilen:
1. Palmen überwintern: Leichter Schutz
Um den empfindlichen Wurzelbereich zu schützen, können Sie eine dicke Schicht Rindenmulch, Laub, Tannenreisig oder Stroh aufbringen, bei einem Pflanzgefäss können Sie auch auf eine Kokos-Mulchscheibe zurückgreifen. Ein Kübel sollte mit einem isolierenden Material (Kokosmatte, Luftpolsterfolie) evtl. mehrfach umwickelt werden. Er wird auf eine Styropor- oder Holzplatte gestellt. Dies ist ein minimaler Schutz, der immer durchgeführt werden sollte.
Binden Sie die Blätter mit einem Seil an mehreren Stellen locker zusammen – dabei sollte im Inneren noch ein wenig Luft zirkuliern können. So wird das Wachstumszentrum der Palme vor Frost, kaltem Wind und hohen Schneelasten geschützt.
2. Palmen überwintern: Mittlerer Schutz
Beim mittleren Winterschutz – effektiv bei mässigem Frost – wird die erste Stufe erweitert: Die Palmblätter werden zusätzlich mit einem Jutesack, Vlies oder einer Stroh- oder Schilfmatte umhüllt. Verwenden Sie hierfür kein schwarzes Vliesmaterial – die Sonne würde dieses zu stark aufheizen, und das entstehende Kondenswasser könnte nicht entweichen! Die Matte, bzw. der Sack sollte möglichst auch das obere Ende vom Stamm bedecken – eine kleinere Palme sollte komplett eingehüllt werden. Alternativ kann man ein Gittergerüst um die Freilandpalme bauen, in das so viel Laub eingefüllt wird, bis der Stamm darin verschwindet. Der Kronenschutz sollte entfernt werden, wenn die Temperaturen wieder milder sind. So bekommt die Palme Luft, und es bildet sich keine Fäulnis.
Bild: Mittlerer Winterschutz für eine Kübelpalme
3. Starker Schutz
In winterkalten Regionen ist ein stärkerer Schutz oft unumgänglich. Spätestens jetzt wird es etwas aufwändiger – vor allem, wenn es sich um grosse Palmen handelt. Falls Sie kreativ werden möchten und über handwerkliches Geschick verfügen, können Sie aus Holz (als Gerüst), Folie oder Glas ein temporäres Gewächshaus bauen. Aus Luftpolsterfolie (mit grösseren Luftkammern) oder Styropor kann man zum Beispiel mittels Kleben oder Nähen einen einfachen Schutzraum gestalten. Dabei sollte sichergestellt sein, dass genügend Luftvolumen im Inneren zur Verfügung steht – die Palmblätter können Sie zuvor etwas zusammenschnüren. Ein Stab nah am Stamm hält die gesamte Konstruktion. Grundsätzlich sollte auch hier eine Belüftung gegeben sein, und der Wurzelbereich wird zusätzlich mit einem geeigneten Mulchmaterial abgedeckt.
Für einen perfekten Schutz können Sie ausserdem noch eine Heizung installieren:
- Insbesondere für Kübelpflanzen empfiehlt sich ein Frostschutz-Heizkabel, das in verschiedenen Längen erhältlich ist. Dieses kann mehrfach um den Stamm der Palme geschlungen werden. Unter einer wärmedämmenden Winterschutzmatte ist das Heizkabel besonders effektiv.
- Nur wenn auch die nötige Sicherheit gegeben ist, kann auch ein Heizlüfter mit Frostwächterfunktion unter einem passenden Gerüst mit Isoliermaterial eingesetzt werden. Dieser darf natürlich auf keinen Fall nass werden und muss genügend Abstand von brennbarem Material haben.
Schlussbemerkung
Bei unseren milder werdenden Wintern reicht in der Regel ein leichter bis mittlerer Schutz von Palmen völlig aus. Eine gut gepflegte Freilandpalme kann eine frostbedingte verlorene Blätterpracht im Folgejahr meist wiederherstellen. Zu viel Aktionismus beim Winterschutz ist deshalb oft nicht nötig!
Bild: Ein wenig Schnee bei moderaten Temperaturen macht Freilandpalmen nicht viel aus