Die Feige überwintern – Winterschutz und Pflege

  • Der Feigenbaum (Ficus carica) ist eine laubabwerfende Pflanze mit vielen Sorten.
  • Die Überwinterung der Feige hängt von der Region und der Feigensorte ab: Der deutschsprachige Raum hat milde Küstenregionen, milde bis kalte Regionen in der Mitte und kalte Regionen im Osten.
  • In milden Regionen kann die Feige im Freiland überwintern, in kalten Regionen nicht.
  • Die Feigensorte beeinflusst die Winterhärte, mit Winterhärtegraden von -20°C bis -12°C.
  • Die Überwinterung erfolgt im Freiland, im Topf auf Terrasse/Balkon oder in einem geeigneten Winterquartier. Winterquartiere können Kalt-Wintergarten, Gewächshaus, kühler Keller, Garage, Gartenhaus oder andere unbeheizte Räume sein.
  • Pflege während der Überwinterung erfordert wenig Wasser und gelegentliche Kontrolle auf Schädlinge.
  • Im späten Winter (Februar/März) kann ein Rückschnitt und Umtopfen erforderlich sein, besonders nach einem üppigen Wachstumsjahr.

Feigenbaum mit noch kleiner Feige

Feigenbaum mit noch kleiner Feige

Feigenbaum überwintern – die Botanik

Der Feigenbaum oder die Feige ist eine laubabwerfende Pflanze der Art Ficus carica. Sie ist eine Jahrtausende alte Kulturpflanze, so dass es sehr viele Sorten gibt. Darunter befinden sich auch solche Sorten, die hierzulande in vielen Regionen winterhart sind. Da die Feige im Herbst das Laub verliert, ist es nicht kompliziert, die Feige zu überwintern. Allerdings solltet Ihr die Sorte kennen und die durchschnittliche Temperaturentwicklung im Winter in Eurer Region kennen. Die Feige gilt als bedingt winterhart. Sie ist also unter bestimmten Bedingungen draußen winterhart und kann sogar ausgepflanzt. Diese Bedingungen hängen von der Region und der Feigensorte ab, die Ficus carica winterhart machen.

Im Herbst verliert der Feigenbaum seine Blätter - die Feigen bleiben am Baum

Im Herbst verliert die Feige die Blätter, die bald reifen Feigen bleiben noch am Baum.

Einen Feigenbaum überwintern – entscheidend ist die Region

Der deutschsprachige Raum nördlich der Alpen kann in drei Klimazonen aufgeteilt werden:

  • milde Regionen nahe der Küsten im Westen
  • milde bis kalte Regionen in der Mitte
  • kalte Regionen im Osten, in den Mittelgebirgen und im Alpenvorland.

Reife Feigen sind süß und saftig

Reife Feigen sehen nicht nur gut aus, sondern sind vor allem süß und saftig.

Diese Regionen unterscheiden sich sowohl in der Länge des Winters als auch in den Tiefsttemperaturen. Eine genaue Übersicht liefern Karten der Winterhärtezonen, die gerade für die mittleren Regionen und die Übergänge hilfreich sind. Wenn ihr die Feige überwintern wollt, könnt Ihr Euch für die Auswahl der Überwinterung -unabhängig von der Sorte- an folgender Zuordnung orientieren:

  • milde Regionen wie etwa Weinbaugebiete: Überwinterung im Freiland möglich
  • milde bis kalte Regionen wie etwa im Mittelgebirge: Überwinterung im Freiland nur unter günstigen Bedingungen möglich
  • kalte Regionen wie etwa im Alpenvorland: Überwinterung im Freiland nicht möglich.

Wo Feigen wachsen, ergibt sich also vor allem aus der Wintertemperatur. Falls Ihr Euch bei der Einschätzung dieser Wintertemperatur in Eurer Region unsicher seid, helfe ich Euch gerne. Schickt doch eine Mail an post@mein-mediterraner-garten.de.

Frucht der Feige Sorte Califfo Blue

Die Sorte Califfo Blue wechselt in der Reife ihre Farbe von Grün zu Dunkelblau.

Auf die Feigensorte kommt es an!

Neben den Tiefsttemperaturen im Winter in Eurer Region ist die Feigensorte maßgeblich, ob Eure Feige winterhart  ist. Es gibt tatsächlich weitgehend winterharte Sorten. Allerdings gibt es hier einen Wehrmutstropfen: Je winterhärter eine Feigensorte ist, umso schwieriger ist es, leckere Feigen zu ernten. Es ist häufig die Süße, die bei den winterharten Sorten zu wünschen lässt.

Winterharte Sorten, bei der Spitzentemperaturen bis -20° C ausgehalten werden, sind die Bornholmfeige oder Brown Turkey. Bedingt winterhart bis -12 ° C sind die Bayernfeige beim Überwintern oder etwa Mère Veronique. Eine detaillierte Übersicht findet Ihr in diesem Beitrag. Häufig werden Feigen ohne Sortenbezeichnung angeboten. In diesem Fall solltet Ihr vorsichtig sein und nicht davon ausgehen, dass dieser Feigenbaum winterhart ist. Außerdem deutet die fehlende Sortenangabe insgesamt auf eine geringere Qualität in der Produktion hin. Kauft Eure Feige in einer versierten Baumschule oder im Fach-Gartencenter.

Im Herbst wirft die Feige ihr Laub ab

Da die Feige das Laub abwirft, ist die Überwinterung nicht kompliziert.

Überwinterung einer Feige im Freien

Wenn Ihr in einer milden Region wohnt und Ihr entscheidet Euch für eine bedingt winterharte Feigensorte, könnt Ihr Feige auspflanzen,  wenn der Platz im Garten geschützt ist. Alternativ könnt Ihr die Feige auch in einen Kübel oder großen Topf pflanzen und draußen überwintern. Grunsätzlich wichtig ist, dass Standort und Winterschutz* die Feige vor Frost schützen.

Eine ausgepflanzte Feige überwintern

Gerade im ersten Winter nach dem Auspflanzen benötigen junge Feigen etwas Schutz. Wenn die Feige Frostschäden hat, kann man die betroffenen Äste zwar ohne weiteres abschneiden, allerdings geht damit auch Substanz verloren. Zunächst sollte der Standort selbst Schutz bieten. Pflanzt die Feige also so, dass sie vor Wind und vor allem vor der kalten Morgensonne geschützt ist. Schutz bieten können immergrüne Pflanzen, ein Zaun oder eine Gartenmauer. Neben diesem dauerhaften Schutz solltet Ihr eine Mulchschicht auf die Pflanzscheibe legen. Diese kann aus Laub, Reisig oder anderem dämmenden Material bestehen. Das Material sollte aber natürlich oder wieder entfernbar sein. Mit der Mulchschicht schützt Ihr die Wurzeln. Die oberen Pflanzenteile könnt Ihr bei einer kleineren Feige mit einem Drahtgeflecht aus Maschendraht schützen. Bei einer größeren Feige hilft ein Vlies, das Ihr zusätzlich auspolstern könnt.

Während des Winters müsst Ihr nicht viel tun. Ihr könnt Euch allenfalls vergewissern, dass Euer Winterschutz* noch hält. Entfernt diesen frühzeitig im Februar oder März, damit die Feige von den ersten wärmeren Sonnenstrahlen profitiert. Wenn es einmal doch härter frieren sollte und einzelne Triebe der Feige absterben, ist das kein Problem. Ihr könnt diese beim Feigenbaum Schnitt problemlos entfernen. Dazu findet Ihr hier eine Anleitung. 

Die Feige auf der Terrasse überwintern

Ihr könnt die Feige auch im Topf überwintern, den Ihr auf die Terrasse oder den Balkon stellen könnt. Dabei gilt das gleiche wie bei den ausgepflanzten Feigen. Ihr braucht also eine bedingt winterharte Feigensorte in einer milden Region, damit die Überwinterung im Kübel oder Topf gelingt. Einen Unterschied gibt es allerdings: anstelle der Mulchschicht solltet Ihr den Kübel in ein Vlies oder einen Jutesack einpacken und ihn mit Dämmmaterial ausstopfen. Der Standort für die Feige auf Terrasse oder Balkon ist ein geschützter Platz möglichst nah am Haus.

Den Feigenbaum im geschützten Winterquartier überwintern

Wenn Ihr in einer kalten Region wohnt und/oder eine besonders süße Feigensorte bevorzugt, solltet Ihr diese gleich in einen Topf pflanzen. Wenn ihr im Herbst die Feige im Kübel überwintern wollt, müsst Ihr diesen Kübel oder Topf dann in ein geeignetes Winterquartier stellen. Dieses ist kühl, also zwischen 5° und 10° C kühl, aber natürlich frostfrei. Da die Feige im Herbst die Blätter verliert, benötigt sie wenig Licht. Allerdings sollte es nicht ganz dunkel sein. Die Feige nimmt auch über die Rinde Licht auf.

Mögliche Winterquartiere

Als Winterquartiere kommen in Frage:

  • Ein Kalt-Wintergarten
  • Ein Gewächshaus
  • Ein kühler Keller mit Lichtquelle
  • Eine Garage mit Lichtquelle
  • Ein Gartenhaus
  • Andere unbeheizte Nebenräume.

Unter Umständen ist die Temperatur in einem Treppenhaus ist zu hoch, dann wird die Feige nicht wirklich in der Winterruhe sein. Dagegen dürfte ein Gartenhaus besser passen. Da die Feige laubabwerfend ist, braucht sie weniger Licht. Daher ist das Feige überwintern im Keller auch möglich, allerdings sollte es dort kühl sein und eine Lichtquelle sollte vorhanden sein.

Die Pflege der Feige im Winterquartier

Wenn ihr die Feige überwintern wollt, ist die Pflege einfach. Sie braucht nahezu überhaupt kein Wasser, da sie ja kein Laub hat. Allerdings sollte nicht völlig austrocknen, was aber nach meiner Erfahrung in der kühlen Überwinterung nicht passiert. Nur wenn Eurer Winterquartier zu warm ist, könnte es Trockenheits- und andere Probleme auftauchen. Dann werden auch Schädlinge relevant, die mit der Feige im Kübel ins Winterquartier einziehen und sich dort bei wärmeren Temperaturen vermehren. Seht also in jedem Fall ab und zu mal nach Eurer Feige. Vielleicht steht sie ja mit anderen Kübelpflanzen in der Überwinterung, so dass sich der Rundgang durch das Winterquartier auch lohnt. 

Im späten Winter -je nach Region im Februar oder im frühen März- könnt Ihr die Feige zurückschneiden und umtopfen. Diese Arbeiten werden vor allem fällig, wenn die Feige im Vorjahr üppig gewachsen ist.

Das Rezept wird auf der nächsten Seite fortgesetzt (>)