Orangenbäume sind beliebte Zierpflanzen auf Balkonen und Terrassen, da sie bei uns im Kübel gut gedeihen können. Trotz ihrer begrenzten Größe erfordern sie regelmäßige und fachgerechte Pflege, insbesondere einen gezielten Schnitt, um ihre Form zu erhalten und ihre Gesundheit zu fördern.
Der Orangenbaum in der Pflege
Der Orangenbaum (Citrus x sinensis L.) ist hierzulande aufgrund seines Bedarfs an warmem Klima nicht für den Anbau im Freien geeignet. Daher findet man ihn oft in Kübeln, wo er die sonnigen Standorte von Balkonen und Terrassen schmückt. Ähnlich wie bei anderen Obstbäumen wie Apfelbäumen ist ein jährlicher Schnitt auch bei Orangenbäumen von großer Bedeutung, um ihre Vitalität und Attraktivität zu erhalten.
Zeitpunkt für den Schnitt
Je nach Zielsetzung kann der Schnitt zu unterschiedlichen Jahreszeiten erfolgen. Ein regelmäßiger Pflege- und Formschnitt sollte im Herbst durchgeführt werden, idealerweise während des Winterhalbjahres, um den Baum nicht zu belasten. In seltenen Fällen, wenn ein Verjüngungsschnitt erforderlich ist, kann dieser im Frühjahr erfolgen.
Richtiger Schnitt
Beim Form- und Pflegeschnitt sollten einige grundlegende Schritte beachtet werden:
- Stark nach innen wachsende Triebe sollten mit einer scharfen Gartenschere entfernt werden.
- Zweige, die die Krone stark verdichten, sollten ausgelichtet werden, um ein gesundes Wachstum zu fördern.
- Krankes oder vertrocknetes Holz muss ebenfalls entfernt werden, um die Gesundheit des Baumes zu erhalten.
- Die Krone des Baumes kann je nach Wunsch in eine bestimmte Form geschnitten werden, wobei darauf geachtet werden sollte, die Schere stets oberhalb eines Blattes oder einer Knospe anzusetzen.
Es ist wichtig, beim Schneiden behutsam vorzugehen, da Orangenbäume keinen starken Rückschnitt vertragen.
Radikaler Rückschnitt
In seltenen Fällen kann ein oberflächlicher Schnitt nicht ausreichen, um die Gesundheit eines Orangenbaums wiederherzustellen. Wenn über die Jahre hinweg starke verkahlte Stellen auftreten oder der Baum wie abgestorben wirkt, kann ein radikaler Rückschnitt erforderlich sein. Vor einem solchen Schritt ist es ratsam zu prüfen, ob die Zweige noch grün sind. Im Falle eines Verjüngungsschnitts können die Äste bei Bedarf bis auf die Aststümpfe zurückgeschnitten werden.
Winterpflege
Für eine optimale Pflege des Orangenbaums im Winter empfiehlt es sich, die Pflanze vor Frost zu schützen und die Bewässerung anzupassen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel zum Überwintern von Orangenbäumen.
Ein gesunder und gepflegter Orangenbaum kann nicht nur eine attraktive Bereicherung für jeden Garten sein, sondern auch köstliche Früchte liefern. Durch einen regelmäßigen und fachgerechten Schnitt können Sie sicherstellen, dass Ihr Orangenbaum stets in bester Verfassung ist und seine Schönheit zur Geltung kommt.
Schneideverbote beim Orangenbaum
Insgesamt wächst der Orangenbaum hierzulande eher langsam. Daher sollten alle Schneidemaßnahmen zurückhaltend sein. Insbesondere gravierende Rückschnitte, bei denen gesundes grünes Laub ohne Not entfernt wird, sind tabu. Hat ein Orangenbaum aufgrund falscher Überwinterung die Blätter verloren, heißt das noch nicht zwangsläufig, dass er einen Rückschnitt benötigt. Vielmehr ist ein Rückschnitt nur dann sinnvoll, wenn die vom Laub befreiten Äste aufgrund von Pflegefehlern wie Staunässe abgestorben sind. Wenn die Äste aber noch vital sind, dürfen sie nicht abgeschnitten werden, da aus ihnen ja der Wiederaustrieb erfolgen soll.
Ob ein Ast oder Zweig abgestorben ist, findet ihr mit dem sogenannten Vitalitätstests heraus. Bei diesem knibbelt Ihr ein wenig Rinde vom Ast, Zweig oder Stamm ab. Wenn es dahinter grün ist, führen die Leitbahnen hinter der Rinde noch ausreichend Feuchtigkeit, so dass ein Austrieb möglich ist. Ist es aber hinter der Rinde trocken und holzig, dann ist er Wiederaustrieb sehr unwahrscheinlich. Der Ast oder Zweig kann also abgeschnitten werden.