Wie ihr den Olivenbaum gießen müsst – im Sommer und Winter

Der Olivenbaum bringt ein mediterranes Flair in den Garten. Kein Wunder also, dass er hierzulande so beliebt ist. Um wundervoll zu gedeihen, braucht die Olive allerdings die optimale Pflege. Dazu gehört es auch, den Olivenbaum richtig zu gießen. Ich sage euch, wie ihr bei welchem Standort und Erde den Olivenbaum perfekt gießt.

Der Olivenbaum – genügsamer Botschafter der Mittelmeerflora

Der Olivenbaum, der zur Gattung Olea gehört, ist die Symbolpflanze für die Mittelmeerflora schlechthin. Er ist genügsam und trotzt mit seinen im höheren Alter knorrigen und markant werdenden Stämmen den Herausforderungen seiner Umwelt. Seine natürliche Herkunft liegt im Süden Europas, Kleinasien und Nordafrikas. Olivenbäume kommen vom Gardasee bis Marokko oder Tunesien vor und liefern Oliven für die Ölgewinnung oder zum direkten Verzehr. In den heimischen Regionen gedeihen sie auch auf kargen, sandigen und trockenen Böden. Diese klimatische Situation ist der entscheidende Hinweis für eine Kultur des Olivenbaums hierzulande. 

Die Rolle des Wassers bei Pflanzen

Wasser hat bei Pflanzen drei unterschiedliche Aufgaben. Zum einem transportiert es die Nährsalze zu den Wurzeln. Zum anderen braucht die Pflanze Wasser für die Photosynthese, denn das Wasser liefert Wasserstoff für diesen wichtigen chemischen Vorgang. Schließlich kühlt Wasser bei der Verdunstung die Blätter, die sonst von der Sonne verbrannt würden. Ein ausgeglichener und den physiologischen Bedürfnissen der Pflanze entsprechender Wasserhaushalt ist also von großer Bedeutung. Das sollte beim Olivenbaum gießen berücksichtigt werden. 

Den Olivenbaum gießen – Das will der Olivenbaum

Ein Olivenbaum sollte bei uns so gepflanzt und gepflegt werden, dass die Standortfaktoren denen der Heimatregion im Rahmen der Möglichkeit nahekommen. Die wichtigsten Faktoren sind ein Standort mit viel Sonne und einem lauen Lüftchen, der richtige Boden und eine passende Wasserversorgung. Wie man den Olivenbaum gießen soll, hängt also nicht nur von der Wassergabe selber ab sondern auch von begleitendenden Faktoren. 

Der optimale Olivenstandort im Sommer

Als Standorte kommen alle sonnigen Standorte in Frage. Da der Olivenbaum gut an Wind und Luftbewegung angepasst ist, muss er nicht unbedingt geschützt stehen. Ihr könnt ihn auch solitär, also alleinstehend aufstellen oder pflanzen. Luftbewegung fördert die Verdunstung beim Olivenbaum und hilft so bei der Regulierung des Wasserhaushalts.

Im Kübel ist der Olivenbaum sehr dekorativ

Im Kübel lässt sich ein Olivenbaum sehr dekorativ aufstellen.

Ist der Olivenbaum im Kübel, solltet ihr ihn so aufstellen, dass er nicht umfällt. Sehr hilfreich für die Verdunstung des Wassers sind Topffüße, auf die ihr den Kübel stellen könnt. Sie ermöglichen eine Belüftung des Topfes von unten und fördern das Abtrocknen der Erde.

Der Olivenstandort für den Winter: Oliven sind nur bedingt winterhart!

Im Winter müsst ihr den Olivenbaum als bedingt winterharte Pflanze in kalten Regionen im Kübel in ein frostfreies Winterquartier räumen. Das Winterquartier für die Kübelolive ist mit 5° bis 10° C kühl und auch hell. Eine Überwinterung in Wohnräumen mit trockener Luft ist nicht möglich, da der Olivenbaum dort die Blätter verliert. Wenn der Olivenbaum im Topf überwintern muss, haben sich Wintergärten, Gewächshäuser und unbeheizte Nebenräume bewährt.

Da er nur Temperaturen bis zu -10° C aushält, ist Auspflanzen nur in milden Regionen entlang der Flusstäler oder in Küstennähe möglich. Bei einem ausgepflanzten Olivenbaum sollte der Standort vor allem vor Regen geschützt sein. Da Niederschläge häufig aus westlicher Richtung kommen, ist also ein Schutz auf dieser Seite des Standorts hilfreich. Das kann durch ein benachbartes Gehölz oder einen Zaun, eine Mauer oder ein Gebäude erfolgen. Allerdings muss der ausgepflanzte Olivenbaum langfristig genug Platz haben, daher sollte man den Olivenbaum nicht zu nah an das nächste Objekt pflanzen.

Die Erde ist wichtig für den Olivenbaum!

Für die Frage, wie man den Olivenbaum gießen soll, spielt die Olivenbaum Erde die entscheidende Rolle. Ist der Boden sandig und hat nur einen geringen Lehm- und Tonanteil wird man den Olivenbaum häufiger gießen müssen. Ist hingegen der Lehmanteil höher, reduziert sich die Häufigkeit des Gießens.

Auspflanzen der Olive

Wenn der Olivenbaum ausgepflanzt wird, ist zunächst zu prüfen, ob der Boden im Garten geeignet ist. Dieser muss vor allem durchlässig sein und abtrocknen können. Vor dem Auspflanzen ist also der Boden am vorgesehenen Standort zu untersuchen. Häufig gibt es auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen eine Lehmschicht in Pflugtiefe. Wenn diese den Wasserabfluss behindert, müsst ihr sie durchstoßen. Ist der natürliche Boden lehmig und schwer, sollte ein ausreichend tiefes Pflanzloch ausgehoben werden, um durchlässigere Erde einzusetzen. Um diese Erde zu mischen, kann man je einen Teil Lehmerde, Humus oder Gartenkompost, Sand oder Quarzsand und Drainagematerial wie Kies oder Poroton verwenden. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein.

Die Olive im Kübel

Im Kübel ist die Pflanzung der Olive ähnlich. Ein Kübel muss Abflusslöcher haben, die mit gebogenen Scherben abgedeckt werden. Dann wird in den unteren Bereich des Topfes das Drainagematerial eingebracht. Darauf setzt man den Wurzelballen und füllt den verbleibenden Hohlraum mit Erde auf. Diese sollte wie beim Freilandstandort durchlässig, aber dennoch leicht lehmhaltig, also nicht zu sandig sein. 

Den Olivenbaum gießen: Das ist zu beachten

Das Gießen des Olivenbaums hängt also davon ab, ob der Baum sonnig und luftig steht und die Erde lehmig oder sandig ist. Insgesamt aber ist der Olivenbaum sehr genügsam und braucht nur ganz wenig Wasser.

Einflussgrößen des Wasserbedarfs

Der Wasserbedarf beim Olivenbaum hängt davon ab, wieviel Wasser er verdunstet. Diese Verdunstungsmenge wiederum wird von der Wärme, von der Sonne und auch vom Wind bestimmt. Auch die Anzahl der Blätter bestimmt die Wasserverdunstung. Hat der Baum Blätter verloren, verdunstet er weniger Wasser. Ist die Erde lehmiger, wird Wasser besser gespeichert und ihr müsst seltener gießen.

Bestimmung des Wasserbedarfs

Da die Faktoren, die den Wasserbedarf beeinflussen, zahlreich sind, ist eine Prognose garnicht so einfach. Wichtig ist, dass die Erde zwischen den Wassergaben immer wieder abtrocknen kann. Allerdings sollte nicht nur die obere Schicht abtrocknen, sondern auch tiefere Schichten, denn dort sind die entscheidenden Wurzeln.

Ihr könnt den Wasserbedarf z.B. entweder mit einer ‚Probebohrung‘ mit dem Finger durchführen. Allerdings wird das mit zunehmender Durchwurzelung des Bodens immer schwieriger. Alternativ und idealerweise könnt ihr auch einen Feuchtigkeitsmesser* verwenden. Dieser besteht aus einer langen Sonde, die man tief in den Boden stecken kann. Das Messgerät zeigt dann an, ob die Erde ganz nass, halbtrocken oder trocken ist. Gießen sollte man nur, wenn die Erde trocken ist.

Erfahrungswerte

Nach meiner Erfahrung müsst ihr den Olivenbaum in den feucht-kühlen Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst draußen nur sehr selten gießen. Er bekommt soviel Feuchtigkeit aus der Umgebung und verdunstet bei kühlen Temperaturen so wenig, dass die Erde nicht oder nur kaum abtrocknet. Leider ist häufig der Juni auch noch sehr nass, so dass ihr erst im Hochsommer gießen müsst. Gerade an warmen Tagen bei lauen oder warmen Winden ist die Verdunstung sehr hoch, so dass die Erde deutlich und schneller abtrocknet.

Den Olivenbaum gießen im Winter

Im kalten Winter ist der Wasserbedarf beim Olivenbaum noch geringer. Entsprechend müsst ihr nach meiner Erfahrung die Olive im Winter überhaupt nicht gießen. Im Gegenteil: ich überwintere meinen mittlerweile 3 Meter großen Olivenbaum draußen und decke den Topf ab. Ansonsten droht Staunäusse und die Blätter können gelb werden. Der Vorteil der Überwinterung in einem festen Quartier ist dementsprechend, dass der Olivenbaum dort vor Nässe geschützt ist. Bei kühlen Temperaturen verdunstet der Olivenbaum kein Wasser und kommt mit der Restfeuchte aus, die er aus der Freilandzeit mitgebracht hat. Manchmal wird es in Wintergärten oder Gewächshäusern im späten Winter wieder wärmer. Dann sollte man doch gelegentlich einen Blick auf den Olivenbaum werfen und prüfen, ob die Erde abgetrocknet ist. Ich habe allerdings noch keinen einzigen Olivenbaum gesehen, der vertrocknet ist, dafür aber sehr viele, die an Nässe zugrunde gingen.

Den Olivenbaum schneiden

Den Olivenbaum schneiden muss man eigentlich nicht, den der Baum wächst sehr langsam. Allenfalls abgestorbene Äste und Zweige sollten entfernt werden. Wie und ob man auch einen Erziehungsschnitt durchführen soll, erfahrt ihr in diesem Beitrag. 

Olivenbaum zuviel Wasser? Was ist zu tun, wenn der Olivenbaum zu nass geworden ist?

Sei es durch zuviel Niederschlag im Freiland, sei es, weil zu viel gegossen wurde: Ein Olivenbaum tut sich schwer mit dauernder Nässe. Die Wurzeln benötigen Sauerstoff, um wie vorgesehen zu funktionieren. Dieser fehlt bei Staunässe und es kommt zu Wachstumsproblemen wie gelben Blättern und Olivenbaum Krankheiten wie etwa der Augenfleckenkrankheit.

Wenn es zu Staunässe gekommen ist, gibt es zwei Schritte, wie man das Problem lösen kann. Als erstes sollte man den Topf auf Topffüße oder eine andere Erhöhung stellen, damit das Wasser besser abfließen kann und der Abfluss frei ist. Der Abfluss wird dann auch ein wenig belüftet. Das unterstützt ebenfalls die Abtrocknung. Wenn der Topf dann immer noch zuviel Nässe hat, sollte man den Olivenbaum neue Erde geben. Man muss ihn also, auch im Winter umtopfen und das zu feuchte Substrat durch trockene Erde ersetzen. Nach dem Umtopfen sollte man auf das sonst übliche Angießen verzichten und dieses im Frühjahr nachholen.

Wenn ihr die Gieß- und Pflegetipps beherzigt, wird euer Olivenbaum Früchte tragen. Wenn ihr noch keinen Baum habt, solltet ihr euch unbedingt einen Olivenbaum kaufen. 

Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth

FAQ – die wichtigsten Fragen und Antworten zu Olivenbaum giessen

Wie oft muss man einen Olivenbaum giessen?

Als Faustregel gilt, dass ein Olivenbaum immer erst dann gegossen wird, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Bei jungen Bäumen, die noch in der Anwachsphase sind, geschieht dies öfter als bei älteren Exemplaren.

Wann hat ein Olivenbaum zu wenig Wasser?

Wenn sich die Blätter zusammenrollen und abfallen, kann es sein, dass der Olivenbaum zu trocken steht. Doch Vorsicht: dieselben Symptome können auch bei zu viel Nässe auftreten. Um die individuelle Ursache herauszufinden, solle der Olivenbaum vorsichtig aus dem Pflanzgefäss geholt werden, um eine Wurzelkontrolle durchzuführen. Je nachdem, was diese ergibt, wird er entweder in trockenes Substrat getopft oder gründlich gewässert.

Wie viel Wasser braucht ein Olivenbaum im Topf?

Olivenbäume vertragen es eher, mal etwas trockener zu stehen, als Staunässe ausgesetzt zu sein. Diese Gefahr ist besonders in Kübelkultur gegeben. Um sie zu verhindern, sollte man seinen Olivenbaum erst giessen, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist.

Wie oft soll ich meinen Olivenbaum im Winter giessen?

Im Winter haben Olivenbäume einen noch geringeren Wasserbedarf als im Sommer. Es ist vollkommen ausreichend, ihnen einmal monatlich ein Glas Wasser zu geben.

Soll man einen Olivenbaum mit Wasser besprühen?

Besonders für Olivenbäume, die im Haus gehalten werden, ist ein regelmässiges Einsprühen eine angenehme Erfrischung. Wichtig dabei ist, dass nicht nur das Laub, sondern auch der Stamm eingesprüht wird.

Warum verliert der Olivenbaum Blätter?

Ein falsches Giessverhalten kann ursächlich für Blattabwurf sein. Geschieht dies in einem Winterquartier, so liegt die Vermutung nahe, dass dieses  zu dunkel ist.

Wie sehen Wassertriebe beim Olivenbaum aus?

Wassertriebe lassen sich optisch sehr gut daran erkennen, dass sie wesentlich heller sind als fruchttragende Triebe. Zudem haben sie weniger Blätter und wirken insgesamt schwächer und zarter.

Das Rezept wird auf der nächsten Seite fortgesetzt (>)