In unseren Breitengraden kann es zu kalt werden, um Olivenbäume im Freien zu überwintern. Doch das Überwintern birgt seine Tücken, und Fehler können schwerwiegende Folgen für die Olivenbäume haben. Erfahren Sie hier fünf essentielle Regeln, um Olivenbäume erfolgreich durch den Winter zu bringen.
Olivenbäume sind die Protagonisten mediterraner Gärten. Immer mehr Gärtner wagen es, einen Olivenbaum auf der Terrasse zu platzieren oder sogar im Garten anzupflanzen. Das klingt zunächst vielversprechend, da Olivenbäume (botanisch: Olea europaea) unter bestimmten Bedingungen Frost bis zu -10° C tolerieren. Doch diese scheinbare Winterhärte stellt eine Herausforderung dar. Im Gegensatz zu beispielsweise Zitronenbäumen, die nicht winterhart sind und geschützt überwintern müssen, besteht bei Olivenbäumen oft die Neigung, sie wie normale Gartenpflanzen zu behandeln – ein Fehler, wie zahlreiche Erfahrungen zeigen.
Ein Olivenbaum an seinem mediterranen Standort in Spanien – Klima und Boden sind trocken
Ein Blick auf typische mediterrane Standorte verdeutlicht sofort, wo das Problem liegt. Das Klima, die Wetterbedingungen und die Böden rund um das Mittelmeer unterscheiden sich erheblich von den feuchtkalten Bedingungen hierzulande. Olivenbäume haben sich an die trocken-heiße Klimazone angepasst, nicht jedoch an die nasskalten Verhältnisse. Dennoch ist es möglich, Olivenbäume auch in Deutschland zu überwintern – vorausgesetzt, man beachtet einige Regeln.
Den Olivenbaum überwintern – So klappt die Überwinterung des Olivenbaums
Die Überwinterung von Olivenbäumen bietet eine Fülle an Erkenntnissen über mediterrane Pflanzen und die Bedeutung von Standortfaktoren. Die folgenden fünf Regeln basieren auf umfangreichen Erfahrungen:
Regel Nr. 1 – Das Minimum, nicht der Durchschnitt entscheidet
Um einen Olivenbaum zu überwintern, ist es falsch, sich am Durchschnitt der Wintertemperaturen zu orientieren. Steigende Durchschnittstemperaturen könnten irreführend sein. Ein einzelner sehr kalter Tag oder eine langanhaltende Frostperiode können ausreichen, um die Winterhärteillusion zu zerstören. Entscheidend ist das Temperaturminimum, und nur in Regionen, in denen die Temperatur mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unter -10° C fällt, kann ein Olivenbaum draußen überwintern.
Erinnert sei an die kalten Winter 2008 und 2009, die auf milde Winter folgten und vielen ausgepflanzten Olivenbäumen stark zusetzten. Daher kann ein Olivenbaum nur in wenigen ausgewählten Regionen draußen überwintern.
Regel Nr. 2 – Der Schutz vor Nässe ist genauso wichtig wie der Schutz vor Kälte
Olivenbäume sind an ein trocken-heißes Klima gewöhnt, aber dauerhaft feuchtes oder nasses Wetter ist ihnen fremd. Insbesondere nasse Sommer in Deutschland haben gezeigt, dass zu viel Nässe für Olivenbäume teilweise schädlicher sein kann als Kälte. Ein effektiver Schutz vor Nässe ist daher genauso wichtig wie vor Kälte. Eine Überdachung oder das Einpacken des Topfes können hierbei hilfreich sein.
In Mehrfamilienhäusern ist das unbeheizte Treppenhaus der Klassiker der Pflanzenüberwinterung. Mittlerweile eine gute Alternative sind Überwinterungszelte, die auf Terrasse oder Balkon aufgestellt werden können. Zusammen mit einem Frostwächter können die Zelte als ein kühles und trockenes Quartier und Winterschutz für den Olivenbaum genutzt werden. Wichtigste Herausforderung ist die Lüftung, wenn im späten Winter die Sonne wieder stärker wird. Dann wärmt die Sonne die Luft, während die Wurzeln noch kalt sind. Wenn nicht gelüftet wird, ist Blattverlust vorprogrammiert.
Überwinterungszelte sind eine gute Alternative,
[Continued…] Titel: Die Kunst der Olivenbaum-Pflege: Überwinterung, Bewässerung und mehr
Regel Nr. 5 – Der Winter bestimmt den Sommer
Die Überwinterung eines Olivenbaums erfordert eine umfassende Kenntnis der Standortanforderungen und regionalen Bedingungen. Während die Wetterverhältnisse nicht beeinflusst werden können, liegt die Kontrolle über die Überwinterungsmethoden in Ihrer Hand. Die erfolgreiche Überwinterung ist entscheidend für das langfristige Gedeihen des Olivenbaums, da nur ein gut überstandener Winter die Voraussetzung für Blüte und Fruchtbildung in der kurzen Wachstumsperiode ist. Die Bildung von Olivenbaumblüten entlang der Blattachsen ist ein faszinierendes Phänomen.
Glücklicherweise ist die Olive widerstandsfähig und kann Rückschläge verkraften. Zu den Pflegeproblemen gehören abgefallene Blätter, gelbe Blätter durch Nässe und gelegentlich die Augenfleckenkrankheit, die jedoch nicht lebensbedrohlich ist. Eigenkonstruktionen für die Überwinterung sollten jedoch vermieden werden, da luft- und lichtdichte Verpackungen sowie künstliche Wärmequellen nicht den natürlichen Bedingungen entsprechen. Der Olivenbaum benötigt im Winter Luftbewegung, und der Fokus sollte auf dem Schutz der empfindlichen Blätter, nicht des Stammes, liegen.
Olivenbaum Pflege im Sommer
Obwohl die Überwinterung anspruchsvoll erscheinen mag, ist sie lohnenswert, da der Olivenbaum im restlichen Jahr pflegeleicht ist.
Den Olivenbaum gießen und düngen
Aufgrund seiner Anpassung an trockene Klimazonen benötigt der Olivenbaum nur wenig Wasser. Ein Feuchtigkeitsmesser im Kübel ermöglicht die Kontrolle der Bodenfeuchte. In der Regel genügt wöchentliches Gießen, es sei denn, es ist warm und windig. Zusätzlich erfordert der Olivenbaum als Kübelpflanze während der Wachstumszeit von Mai bis August regelmäßige Düngung. Ein qualitativ hochwertiger Zitrusdünger mit einem breiten Spektrum an Spurenelementen hat sich bewährt.
Den Olivenbaum schneiden und umtopfen
Der Schnitt erfolgt im späten Winter, bevor die Winterzeit im Quartier endet. Er sollte moderat sein, um die äußere Krone zu formen und die inneren quer wachsenden Zweige zu entfernen. Das Umtopfen, alle zwei bis drei Jahre bei jüngeren Bäumen, orientiert sich an den Bedingungen der Ursprungsregion. Eine durchlässige Erde, bestehend aus Komposterde, Kokosfasern und Sand, fördert das gesunde Wachstum.
Pflegeprobleme beim Olivenbaum
Typische Pflegeprobleme wie Blattverlust und Gelbfärbung während der Überwinterung können vermieden werden. Ein warmer, dunkler Überwinterungsort führt oft zu Blattverlust, während Gelbfärbung auf zu nasse Erde und drohende Staunässe hinweist. Gelbe Blätter sollten als Warnsignal ernst genommen werden.