Wenn Sie in eine neue Wohnung umziehen, möchten oder müssen Sie manchmal die bereits vorhandene Küche übernehmen. Oder Sie erhalten eine ausgemusterte Küche als Geschenk, zum Beispiel weil das Budget für eine neue Küche fehlt. Doch was tun, wenn das Erscheinungsbild der Küche überhaupt nicht zusagt? Soll man sie entsorgen oder zumindest Teile austauschen? Das wäre eine Lösung. Eine andere Option wäre, dies zu akzeptieren. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, selbst tätig zu werden und die Küchenfronten neu zu lackieren. Wie gut das funktioniert, haben wir in einem Selbsttest ausprobiert.
Lackieren der Küchenfronten – die Ausgangssituation
Vorhanden war eine alte weiße Küche, die seit vielen Jahren in der neuen Mietwohnung eingebaut war und kostenlos übernommen werden konnte. Außerdem gab es eine Vorstellung von einer Küche, die farblich komplett anders aussah. Den Prozess vom Wechsel von der alten zur neuen Küche haben wir in einem Video dokumentiert. In dieser Anleitung werden die einzelnen Schritte erklärt und die benötigten Materialien aufgelistet.
Worauf man vor dem Lackieren der Küchenfronten achten sollte
Zuerst muss eine Vorstellung davon vorhanden sein, wie die neue Küche aussehen soll. Die Farbauswahl ist hierbei entscheidend. Passt die gewünschte Farbe zu den anderen Küchenmöbeln wie Tisch, Stühlen usw. oder auch zur Wandfarbe, eventuellen Fliesen und dem Boden? Kurz gesagt: Ist das Gesamtkonzept stimmig? Falls nicht, aber ein bestimmter Farbton gewünscht ist, kann möglicherweise noch etwas am Umfeld verändert werden.
Sobald der Farbton festgelegt ist, sollte das direkte Umfeld der Küchenfronten sorgfältig betrachtet werden. Wie sehen die Griffe aus – passen die alten, benötigt man neue oder kann man hier vielleicht auch selbst aktiv werden? Wie ist es mit der Arbeitsplatte? Gibt es Teile direkt an oder um die Küchenfronten herum, die ebenfalls gestrichen werden müssen, aber aus einem anderen Material bestehen als die Türen?
Das richtige Material und Werkzeug
Nach der Festlegung der Farbauswahl geht es zum Baumarkt. Falls man bei den bereits fertig gemischten Farben nicht den gewünschten Ton findet, kann man sich aus einem Farbfächer die gewünschte Farbe aussuchen und vor Ort mischen lassen. Im Beispiel-Video sollte es ein dunkles Blau in Richtung Azurblau sein. Dies war im Regal nicht verfügbar und musste aus einer Vielzahl ähnlich aussehender Blautöne ausgewählt werden.
Die Farbe allein reicht jedoch nicht aus. Je nach Untergrund sind Vorarbeiten erforderlich. Das Anschleifen ist in der Regel unerlässlich, damit die Farbe gut haftet. Manchmal ist auch eine Grundierung notwendig. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, sich lieber mehr beraten zu lassen. Das Gleiche gilt für die richtige Farbart und das Werkzeug. Es gibt drei mögliche Varianten der Werkzeugauswahl, wenn man die Küchenfronten neu lackieren möchte: Pinsel, Farbrolle und Farbsprühgerät. In unserem Beispiel haben wir hauptsächlich mit Rolle und Pinsel gearbeitet – Pinsel für Ecken und Umrandungen, Rolle für die großen Flächen.
Für die Küchenfronten, die im Video neu lackiert wurden, wurde im Baumarkt empfohlen, sie grob anzuschleifen und sowohl mit Pinsel als auch mit einer Farbrolle zu arbeiten. Eine Grundierung war bei der ausgewählten Farbe nicht erforderlich.
Material- und Werkzeugliste:
- Farbe: Seidenmattlack (Acryl-Alkyd), 2 Liter
- Lackierpinsel
- Farbrolle für Lacke
- Abstreifgitter
- Schleifpapier, Körnung: 180 (Anzahl je nach Fläche, im Video wurden sechs Schleifpapiere benötigt)
- 2x Abdeckfolien zum Unterlegen
- Kreppband zum Abkleben (je nachdem, was mit den Innenseiten der Küchenfronten geschehen soll)
Zusätzlich zu den Küchenfronten wurden auch die Griffe verändert. Dazu verwendeten wir Sprühlack in metallischem Gold. Über und unter den Küchenfronten befanden sich zum Teil Plastikschienen in einem Grauton, der ebenfalls verändert werden sollte. Anders als die Küchenfronten benötigten diese Teile jedoch eine Grundierung vor dem Lackieren.
Anmerkung: Je nach Farbe und Farbintensität sollte unbedingt etwas mehr Farbe als gedacht gekauft werden, falls ein zweiter (oder auch dritter) Anstrich erforderlich ist. In unserer Beispielküche waren teilweise sogar drei Anstriche notwendig, um die gewünschte Farbe und einen gleichmäßigen Anstrich zu erreichen.
Küchenfronten selbst lackieren – Schritt-für-Schritt Anleitung
- Arbeitsplatte leeren und mit einer Abdeckplane auslegen. Die zweite Abdeckplane auf den Boden legen.
- Wenn möglich, Griffe abmontieren. Andernfalls abkleben.
- Mit dem Schleifpapier alle Küchenfronten anschleifen, dabei die Ecken nicht vergessen. Anschließend den Staub mit einem feuchten Lappen abwischen und trocknen lassen.
- Sind die Küchenfronten trocken und die Griffe abmontiert oder verdeckt, kann das Lackieren beginnen. Dafür die Farbe zunächst kräftig durchrühren.
- Die Ecken und Umrandungen vorsichtig mit dem Pinsel streichen.
- Anschließend die Farbrolle in den Farbeimer tauchen, gut abtropfen lassen und in langen Bahnen über die Küchenfronten ziehen.
- Sind alle Fronten einmal gestrichen, heißt es warten. Falls die Farbe noch nicht das gewünschte Aussehen hat und der Rollenanstrich deutlich sichtbar ist, nicht entmutigen lassen. Noch einmal darüberstreichen.
- Je nach Farbe kann es eine Stunde oder länger dauern, bis ein zweiter Anstrich erfolgen kann. Unbedingt warten, ansonsten können unschöne Flecken entstehen. Der zweite Anstrich erfolgt ähnlich dem ersten
: Zunächst Ecken und Umrandungen überprüfen und falls nötig nacharbeiten. Dann eine zweite Schicht Lack auf die Küchenfronten rollen.
- Wieder warten. Wenn möglich etwas länger, um wirklich das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
- Nach der langen Wartezeit (zum Beispiel über Nacht) erneut genau prüfen, ob es noch unschöne, weil ungleichmäßige Stellen gibt. Je nach Farbe und Ton können diese Stellen nachgearbeitet werden (im Fall des dunkelblauen Lacks funktionierte dies gut mit dem Pinsel, dann von oben nach unten in geraden Bahnen lackieren). Falls große Flächen immer noch zu hell oder ungleichmäßig sind, noch ein drittes Mal mit der Farbrolle überlackieren.
- Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden und ist alles durchgetrocknet, die Griffe wieder anmontieren und die Küche einräumen.