Das Schneiden von Kletterrosen ist abhängig von ihren jeweiligen Blüheigenschaften. Wir erklären, was Sie beim Schnitt der einmal- und öfterblühenden Himmelsstürmer beachten müssen.
Um Kletterrosen richtig zu schneiden, muss man deren Blüheigenschaften kennen. Blühen sie nur einmal oder öfter im Jahr? Das bestimmt die Art und Weise, wie kräftig man die Kletterrosen schneiden sollte. Durch den Schnitt bleiben die Kletterrosen vital und ihr wildes Wachstum endet nicht im Chaos.
Auf einen Blick: Kletterrosen schneiden
Einmalblühende Kletterrosen haben ein ganz anderes Wuchsverhalten als die öfterblühenden Kletterrosen und werden daher auch beim Schneiden anders behandelt. Ganz grob gilt: Einmalblühende Kletterrosen wie Ramblerrosen schneidet man höchstens einmal im Jahr, und zwar im Frühjahr. Zweimalblühende Kletterrosen wie die Climber schneidet man zweimal, nämlich im Frühjahr und im Sommer nach der Blüte.
Öfterblühende Kletterrosen schneiden
Sogenannte Climber, also die modernen Kletterrosen, haben relativ große Blüten und zwei Blütenhöhepunkte pro Jahr, von Ende Mai bis Anfang Juli und noch mal ab August. Daher scheinen die Rosen von Mai bis zum ersten Frost nahezu durchzublühen. Die ständige Blütenbildung ist ein andauernder Kraftakt, weshalb die Climber auch viel schwächer als die einmalblühenden Ramblerrosen wachsen und nur relativ kurze und steife Triebe haben, die man an stabilen Rankhilfen festbindet. Climber bilden aus diesen Ästen eine Art Grundgerüst, aus denen die blütenbesetzten Seitentriebe wachsen. Beim jährlichen Schnitt schneidet man mehr oder weniger auf dieses Grundgerüst zurück.
Climber werden zwischen drei und vier, maximal fünf Meter hoch und sind damit ideal für Rosenbögen, Obelisken und Rankgitter, aber auch als Sichtschutz. Bekannte Sorten sind ‘Coral Down’, ‘Ilse Krohn Superior’ oder ‘Schwanensee’. Kletterosen sind eigentlich nur genetisch gedopte Strauchrosen, die als Mutationen entstanden sind und daher auch ähnlich wie die Strauchrosen geschnitten werden. Ausnahmen sind die Kletterrosen ‘Super Dorothy’ und ‘Super Excelsa’ mit langen, biegsamen Trieben, die wie Rambler behandelt werden.
So schneiden Sie Kletterrosen (Climber) im Frühjahr
Der regelmäßige Rückschnitt fördert bei dieser Rosengruppe die Blüten und hält die Pflanzen vital. Ziel ist es, die Pflanzen durch Rückschnitt zur Bildung neuer Triebe anzuregen, denn die meisten Blüten entwickeln sich an den neuen Seitentrieben. Im März oder April kürzen Sie zur Blütezeit der Forsythien etwa die Hälfte aller Seitentriebe auf drei bis fünf Augen beziehungsweise Verzweigungen ein. Bei älteren Rosen, die unten bereits verkahlt sind, schneiden Sie zusätzlich die älteren Triebe über dem Boden ab, um die Rosen auszulichten.
Climber haben ein Grundgerüst aus alten Ästen, können aber mit den Jahren im unteren Drittel kahl werden. Sie lassen sich verjüngen. Wie gut die Pflanzen den beherzten Rückschnitt verkraften, ist sortenabhängig. Wenn Sie sich unsicher sind, machen Sie einem Versuchsschnitt und schneiden im Frühjahr ein Drittel der alten, unten verkahlten Äste dicht über dem Boden ab. Treibt die Rose willig aus, folgen im nächsten Jahr die anderen Äste. Wenn nicht, funktioniert das Verjüngen nicht. Um ihren kahlen Fuß zu kaschieren, pflanzen Sie der Kletterrose einfach eine niedrige Strauchrosensorte zu Füßen.
Wie schneidet man öfterblühende Kletterrosen im Sommer?
Der Sommerschnitt steigert die Blütenleistung. Schneiden Sie verwelkte Blüten oder Blütenbüschel dicht über dem ersten voll entwickelten Laubblatt unterhalb der Blüte ab, damit die Kletterrosen keine Energie in die Samenbildung, sondern lieber in neue Blüten stecken. Wenn der erste Blütenflor im Juni vorbei ist, schneiden Sie alle abgeblühten Triebe so auf ein gesundes Auge zurück, dass die Schnittstelle etwa bleistiftstark ist. Das bedeutet, dass Sie in etwa zwei Drittel der Trieblänge abschneiden. Im unteren Drittel der Pflanzen bilden sich ab und zu neue Triebe – schneiden Sie diese nicht ab, sondern binden Sie sie waagerecht am Rankgitter fest. Wenn Sie die Rose später verjüngen wollen, können Sie überalterte Äste auf diese jungen Triebe ableiten.
Einmalblühende Kletterrosen schneiden
Zur Gruppe der einmalblühenden Kletterrosen gehören die sogenannten Ramblerrosen. Das sind je nach Sorte über zehn Meter hoch werdende Kletterrosen mit meterlangen, biegsamen Trieben, mit denen sie gerne an alten Bäumen hochklettern oder aber an Zäunen und Pergolen entlang wachsen. Die etwas wild durcheinander wachsenden Triebe bilden kein Grundgerüst.
Wenn sich jemand ein Dornröschenschloss bauen würde, es wären wohl Ramblerrosen, die sich an den Schlossmauern emporwinden würden: Die meist einfachen, recht kleinen Blüten erscheinen so zahlreich in üppigen Dolden, dass man vom Laub fast nichts mehr sieht. Dazu kommt oftmals noch ein zarter Duft. Die Rambler-Sorten sind aus Wildrosen entstanden, sie bilden wie diese aus ihrer Basis heraus neue Triebe und bekommen im Herbst leuchtende Hagebutten. Rambler sind so wüchsig, da sie keine Kraftreserven in eine zweite Blüte stecken müssen. Bekannte Sorten sind ‘New Dawn’, ‘Flammentanz’ oder ‘Bobby James’.
Wie schneidet man Ramblerrosen richtig?
Ramblerrosen blühen an vorjährigen Seitentrieben und wollen am liebsten ganz in Ruhe gelassen werden, sie brauchen keinen regelmäßigen Schnitt. Nur was stört oder zu dicht wird, kommt weg. Das kommt dem Gärtner auch ganz gut gelegen, denn an die hohen Rosen kommt man sowiese nicht mehr dran. Lassen Sie die Rosen erst mal in Ruhe wachsen, bis sie ihren zugedachten Platz ausfüllen. Dabei schneiden Sie lange Triebe nicht ab, sondern binden sie mit Bast oder Pflanzenbindern aus Kunststoff bogenförmig fest. Je waagerechter, desto besser blühen die Rosen.
Erst nach fünf oder sechs Jahren Standzeit wird überhaupt geschnitten: Auf so etwas wie ein Grundgerüst müssen Sie bei den Ramblern nicht achten, schneiden Sie alle zwei bis drei Jahre den einen oder anderen älteren Trieb direkt über dem Boden ab und ziehen Sie ihn aus dem Wirrwarr der Äste. Das verjüngt die Pflanzen. Auch sich kreuzende, aneinander reibende oder kranke Triebe kommen weg. Werden die Ramblerrosen zu wüchsig, kappen Sie nach der Blüte einfach die kompletten abgeblühten Triebe am Boden.
Wo es möglich ist, schneiden Sie abgeblühte Seitentriebe um zwei Drittel zurück, was natürlich zulasten der Hagebuttenbildung geht. Wer Wert auf die Hagebutten legt oder einfach nicht mehr an die Rosen herankommt, lässt sie wachsen. Manche Rambler-Sorten bilden kurz vor der Blüte lange, dünne Triebe ohne Blütenansätze. Solche “Angelruten” schneiden Sie einfach auf zwei bis drei Augenpaare zurück.