Johannisbeer-Albtraum oder Grüne Oase Ein Blick auf die Faszination und Herausforderungen der Johannisbeerenpflege (FAQ)

Ob Licht, rot oder schwarz – sie alle schmecken köstlich; Umso tragischer ist es, wenn kurz vor der Ernte Krankheiten in den prächtig gewachsenen Johannisbeeren entdeckt werden, deren Gründe oft nicht einmal genau zugeordnet werden können. Der Vollständigkeit halber muss jedoch gesagt werden, dass Krankheiten und/oder Schädlingsbefall an Johannisbeersträuchern nicht nur in den letzten Wochen vor der Reife, sondern auch während der Knospenbildung, während der Vorblüte und Blüte, sowie in der Phase der Fruchtbildung und sogar nach der Ernte Probleme verursachen können. Im Falle der Johannisbeere können Krankheiten am Stamm eine Rolle spielen, ihre Blätter werden manchmal in kürzester Zeit zu einer Futteroase für Blattläuse oder Stachelbeerblattwespen, und die Blattfallkrankheit der Johannisbeere kann auch die Ernte für uns Kleingärtner ernsthaft beeinträchtigen.

Amerikanischer Stachelbeermehltau – die wichtigste aller Johannisbeerenkrankheiten
Wenn weiße Ablagerungen auf Johannisbeeren gefunden werden, handelt es sich in den meisten Fällen um Mehltau, nämlich um Amerikanischen Stachelbeermehltau, der während der Blütezeit auftreten kann. Da die Freude am Gärtnern unsere Unternehmensphilosophie bei Lubera ist, arbeiten wir im Rahmen unserer Zuchtprogramme intensiv an mehltau­resistenten Johannisbeeren für unsere Kunden und haben bereits beachtliche Erfolge mit unseren schwarzen Cassissima-Sorten erzielt.

Johannisbeeren pflanzen: Standort, Pflege & Nachbarn

Wenn es um rote Johannisbeeren geht, bieten wir tatsächlich nur tolerante Sorten aus unserer eigenen Züchtung an. Leider gibt es zumindest für rote Johannisbeeren und Stachelbeeren keine absolute Resistenz gegen Mehltau, nur eine schrittweise Resistenz, die wir kontinuierlich durch Züchtung verbessern. Bei den schwarzen Sorten konnten wir jedoch immunresistente Varianten züchten! Im Bereich der roten Johannisbeeren sind Ribest Lisette und Sonette die robustesten, aber auch alle anderen Sorten sind deutlich besser als die vorherigen roten Johannisbeeren. Sie werden jahrelang auf den Zuchtflächen ohne Pflanzenschutzmittel getestet, damit nur die besten überleben. Die einzige verbleibende Sorte mit einer relativ hohen Anfälligkeit für Mehltau ist Rosa Sport, weil wir bisher noch keine robuster Alternative in dieser schönen Farbe gefunden haben.

Übersicht ausgewählter mehltau­resistenter Johannisbeersorten

Johannisbeersorte Reifezeit Geschmack Endhöhe Endbreite
Cassissima
Neva
Früh bis Ende Juli süß-sauer und mild 160 bis 180 cm 80 bis 140 cm
Cassissima
Blackbells
Juli mild und süß bei voller Reife 140 bis 180 cm 100 bis 120 cm
Cassissima
Black Marble
Ende Juni mild, süß, saftig (und die größte der Großen!) 140 bis 180 cm 100 bis 120 cm
Cassissima
Late Night
Mitte Juli bis Anfang August intensives Aroma mit einer bitteren Note 120 bis 140 cm 80 bis 100 cm
Wie gefährlich sind eigentlich Johannisbeerenkrankheiten?
Der große Vorteil von Johannisbeersträuchern und Standardstämmen ist neben ihrer einfachen Pflege ihre hohe Widerstandsfähigkeit und größere Resistenz gegenüber Krankheiten im Vergleich zu vielen anderen Beerensträuchern. Letztendlich liegt dies wahrscheinlich daran, dass Johannisbeeren sehr früh und kräftig zu wachsen beginnen, was bedeutet, dass sie einen Vorsprung gegenüber Krankheiten und Schädlingen haben und ihre Früchte auch relativ früh reifen lassen. Dabei haben die Sträucher ihre Pflicht und Verpflichtung erfüllt, sozusagen ihren Lebenszweck erfüllt. Pflanzen müssen Früchte und Samen produzieren, um ihre eigene Fortexistenz zu sichern; das ist alles. Und wenn später eine Krankheit auftritt, wenn Johannisbeeren im Sommer viele ihrer Blätter verlieren (was im Garten oft passiert), dann ist das für die Johannisbeere einfach kein Problem. Egal wie schlecht die Blätter im Sommer und Herbst aussehen, im Frühling beginnt ein neues, frisches Spiel mit kräftigem Wachstum und grünen Blättern. Fazit: Krankheiten bei Johannisbeeren sind nicht ganz so gefährlich, wie es den Anschein hat. Insgesamt ist Mehltau das größte Problem.

Wie viele Pflanzenkrankheiten gibt es eigentlich?
Es gibt so etwas wie eine Hitliste der Pflanzenkrankheiten, wie Neudorff (ein Spezialist für Pflanzenpflege, der „die Freude am natürlichen Gärtnern“ in seinem Firmenlogo geschrieben hat) auf Anfrage sagte. Das Unternehmen aus dem Emmental hat keine Drohnen in den bereits überfüllten Luftraum von Deutschland, der Schweiz und Österreich geschickt, um Bilder von Johannisbeerenkrankheiten zu sammeln, sondern analysierte die Nutzungsdaten ihrer Pflanzendoktor-App. Und das kam dabei heraus:

Die häufigsten Schadensmuster im Garten in der Reihenfolge der Priorität:

  1. Sternrußtau
  2. Blattläuse
  3. Mehltau Gurke
  4. Birnengitterrost
  5. Mehltau Ziergehölze
  6. Spinnmilben Gurke
  7. Kräuselkrankheit Pfirsich

Aufzeichnungszeitraum: Deutschland seit August 2017 (auch Österreich und die Schweiz ab Frühling 2018 bzw. Juni 2018)

Insgesamt gibt es derzeit etwa 350 besonders wichtige Krankheiten (Gemüse, Obst, Rasen und Zierpflanzen), die für Gartenbesitzer relevant sein können, darunter elf Johannisbeerenkrankheiten. Während im kommerziellen Obstbau hauptsächlich hochwirksame Chemikalien verwendet werden (natürlich streng nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes und des Grundwasserschutzes…), können Schädlinge und Krankheiten in unseren Gärten bereits mit viel einfacheren und umweltfreundlicheren Mitteln bekämpft werden.

Die Top 11 Johannisbeerenkrankheiten im Überblick:

  1. Amerikanischer Stachelbeermehltau:

Johannisbeertriebe können (auch) absterben oder zumindest die Triebspitzen welken, auch Blätter und Früchte sind von einer hellbraunen Pilzschicht bedeckt, die abgewischt werden kann. Die Früchte sind nicht genießbar. Entfernen und vernichten Sie betroffene Triebspitzen im Rahmen des Winterschnitts (NICHT kompostieren!). Pflanzen Sie tolerante Ribest-Johannisbeeren (rot und weiß) und resistente Cassissima-Cassis-Sorten!

  1. Blattläuse:

Die Johannisbeerblätter sind gekräuselt (auch eingerollt oder anderweitig deformiert). Die eingerollten Blattteile sind oft außen rot gefärbt. Die unterschiedlich gefärbten, ovalen Tiere siedeln sich manchmal sogar in Kolonien unter und innerhalb der Blätter und Triebspitzen an. Die betroffenen Pflanzenteile kleben und sind mit dunklem Ruß bedeckt. Bei intensivem Läusebefall verfärben sich die Blätter zuerst gelb und sterben dann ab. Gegenmaßnahmen: Geeignete Düngung und Einsatz nützlicher Organismen. Die beste Gartentechnik: abwarten und Tee trinken – das Problem löst sich meist früher oder später von selbst.

  1. Flechten:

Verbindung zwischen Pilz und Blaualgen auf der Oberfläche der Rinde von holzigen Pflanzen. Beeinträchtigt hauptsächlich ältere Triebe und behindert die Knospenbildung. Die Flechten werden oft von Schädlingen zum Überwintern genutzt. Letztendlich sollten alte Triebe regelmäßig aus den Johannisbeersträuchern herausgeschnitten werden (auf Bodenniveau), dann löst sich das Problem von selbst… Flechten selbst haben keinen negativen direkten Einfluss auf die Johannisbeersträucher, sind aber immer ein Symptom dafür, dass der Strauch nicht ausreichend geschnitten und erneuert wurde.

  1. Frostspanner-Raupen:
    Die Hauptzeit für die grünlichen Raupen liegt zwischen April und Mai, und dann wird es richtig lebhaft, da die Blüten, Früchte und Blätter der Sträucher fast kahl gefressen werden. Die Intensität dieser Johannisbeerenkrankheit wird im Herbst durch die Weibchen wieder erhöht, wenn der obere Bereich des Baumes dazu missbraucht wird, Eier abzulegen. Dies kann durch einen Streifen Malerkrepp, der im Herbst um den Stamm gelegt (und geklebt) wird, behoben werden, um zu verhindern, dass die Frostspanner-Raupen nach oben klettern. Wenn Sie gerade keine Lust auf Bastelarbeit haben, können Sie auch Raupenleimringe aus unserem Shop verwenden.

5. Gartenlaubkäfer (auch Junikäfer genannt):
Die 10 bis 50 Millimeter langen Larven befinden sich im Boden und fressen von dort aus die Wurzeln mit solcher Intensität, dass die gesamte Johannisbeer-Pflanze braun wird. Der Kampf erfolgt durch den gezielten Einsatz nützlicher Insekten, zum Beispiel Fadenwürmer (Nematoden), die wiederum die Larven durch die Körperöffnungen durchdringen und abtöten.

6. Johannisbeerblattlaus:
Die meist rötlich-braunen Ausbuchtungen auf den Blättern werden durch weiße Blattläuse verursacht, die sich auf der Blattoberfläche festsetzen. Bei dieser Johannisbeerenkrankheit müssen stark betroffene Blätter vollständig und umgehend entfernt und entsorgt werden.

7. Johannisbeer-Gallmilbe:
Nachdem die Milben bereits in den Knospen überwintert haben, beginnen sie kurz vor dem Austrieb zu schwellen, später bleiben auch die Triebe kahl, und der Befall setzt sich in den neu gebildeten Blättern fort. Die betroffenen Knospen müssen im Winter vollständig abgebrochen werden, und wenn sie extrem von Johannisbeer-Gallmilben befallen sind, müssen auch die Triebe vollständig abgeschnitten werden.

8. Kirschessigfliege:
Sie verursacht bei weitem eine der lästigsten Johannisbeerenkrankheiten, weil sie genau dann zuschlägt, wenn die Johannisbeeren (und viele andere Obstsorten wie Erdbeeren, Blaubeeren, Pflaumen und rote Trauben) reif sind. Mehrere Larven stürzen sich auf die Früchte und verursachen einen schnellen Fäulnisprozess, der oft zu einem Totalverlust der Ernte führt. Vorbeugend hilft es, wenn die Sträucher oder Stämme ordnungsgemäß ausgedünnt und regelmäßig geprüft werden. Wir haben weitere vorbeugende Maßnahmen gegen die Kirschessigfliege für Sie in einem Dossier zusammengefasst und empfehlen unsere biologische Essigfliegenfalle zur Therapie, die einen speziellen Lockstoff enthält, der sich im kommerziellen Anbau als sehr effektiv erwiesen hat. – Insgesamt sind Johannisbeeren weniger betroffen als andere Beeren, da sie früh reifen, im Juni und Juli, wenn die Populationen der Kirschessigfliegen noch nicht ihren Höhepunkt erreicht haben. Insgesamt sind die schwarzen Johannisbeeren aufgrund ihrer dunklen Farbe (Kirschessigfliegen lieben Schwarz und Dunkel) stärker gefährdet, aber die frühere Reifezeit Ende Juni hilft hier. Wichtigster Tipp: Ernten Sie reife Früchte rechtzeitig und lassen Sie überreife Früchte nicht hängen.

9. Säulenrost:
Was auf den ersten Blick wie der Beginn der Herbstfärbung der Blätter aussieht, entwickelt sich kurz darauf zu rostbraunen Pusteln auf der Unterseite, während auf der Oberseite große helle Flecken entstehen. Diese Johannisbeerenkrankheit ist ein Pilz, der von Kiefern, Weißtannen oder ähnlichen fünfnadeligen Kiefern stammt. Die infizierten Blätter müssen sofort entsorgt werden, aber das löst das Problem nicht vollständig und sicherlich nicht dauerhaft, solange Sie weiße und rote Johannisbeeren in unmittelbarer Nähe bestimmter Kiefernarten pflanzen. Für solche Standorte in Ihrem Garten ist es besser, eine unserer schwarzen Sorten zu wählen, die gegenüber Säulenrost nicht anfällig sind.

10. Stachelbeerblattwespe:
Dies ist eine der aggressivsten Johannisbeerenkrankheiten nach dem Motto „Unerwartetes kommt oft“, aber plötzlich. Profil des Übeltäters: Gelb-grün-schwarze Körperfärbung, Länge zwischen 10 und 15 Millimetern, unbegrenzter Appetit und neigt zum kahlen Fressen. Die typische Raupe, die Ihre Johannisbeeren befällt, aber auch vor Stachelbeeren nicht haltmacht. Regelmäßige Kontrollen, besonders im Inneren der Pflanze, tragen zur Vorbeugung bei. Wenn Spuren eines Befalls gefunden werden, ist es am besten, die betroffenen Blätter großzügig sofort zu zerstören.

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11. Wühlmäuse:
Die agilen Tiere erledigen eigentlich eine tolle Arbeit und tun dies fast unsichtbar, aus dem Untergrund heraus. Sie beginnen sehr lebhaft an den Wurzeln zu knabbern, was dazu führt, dass die gesamte Pflanze austrocknet und schließlich absterben kann. In der Regel wird diese Johannisbeerenkrankheit zu spät entdeckt, denn nach einem erfolgreichen Angriff der Wühlmäuse bleiben die jämmerlichen Überreste Ihrer Sträucher im Gartenboden völlig instabil zurück. Dennoch sind Gartenbesitzer nicht machtlos, wenn sie einen Blick auf unsere Wühlmausfalle werfen wollen…

Damit endet die Liste der möglichen Johannisbeerenkrankheiten. Die Schadbilder für die Beschreibungen in diesem Artikel finden Sie in Neudorffs „Pflanzendoktor“-App, die meiner Meinung nach sehr zu empfehlen ist. Neben einer Vielzahl interessanter Hintergrundinformationen enthält das kostenlose Tool auch die Beta-Version der automatischen Schaderkennung – aber sehen Sie selbst!

Johannisbeerenkrankheiten sind weniger ernsthaft, als sie erscheinen
Grundsätzlich sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass viele Krankheiten und Schädlinge uns mehr schaden als den Johannisbeer-Pflanzen selbst. Wir vermenschlichen gerne Pflanzen und empfinden ihr vermeintliches Leid. Tatsächlich geht die Pflanze ziemlich cool mit Krankheiten und Schädlingen um: Sie kompensiert einfach den verlorenen Assimilationsbereich durch eine intensivere Produktion auf dem Rest der Blattmasse. Als Faustregel kann man sich merken: Pflanzen können leicht bis zu einem Drittel der Blattmasse (die durch Krankheiten oder Schädlinge verloren geht) kompensieren.

Vorzeitiger Fruchtabwurf bei Johannisbeeren (Tröpfeln) – handelt es sich dabei um eine Krankheit?
Auch wenn das sogenannte „Tröpfeln“ glücklicherweise keine Krankheit der Johannisbeeren ist (sondern ein normaler Kontrollmechanismus der Pflanze), neigen viele Gartenbesitzer zur Panik und hohem Blutdruck, wenn die Früchte ihrer Sträucher und Stämme vorzeitig abfallen.

FAQ – Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Johannisbeerenkrankheiten

Sind Johannisbeerenkrankheiten häufig?
Die beliebten Johannisbeeren können von verschiedenen Krankheiten betroffen sein, aber heutige Sorten aus Fachgeschäften sind sehr robust und widerstandsfähig gegen viele Krankheiten. Die Cassissima®-Johannisbeeren sind beispielsweise weitgehend resistent gegen Mehltau, sodass das Risiko in dieser Hinsicht sehr minimiert ist.

Was tun gegen die gekräuselte Johannisbeerenkrankheit?
Wenn die Blätter der Johannisbeeren sich kräuseln, könnte es sich um die Blattfallkrankheit handeln. Diese tritt hauptsächlich in feuchten Jahren auf. Sie kann anfangs durch die braunen Flecken auf den Blättern erkannt werden. Diese rollen sich später ein, bevor sie abfallen.

Was tun gegen die Blattfallkrankheit?
Idealerweise sollten im Voraus Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko dieser Pilzerkrankung zu minimieren: Wählen Sie einen sonnigen Standort, halten Sie Abstand beim Pflanzen und sorgen Sie durch gezielte Schnitte für ausreichende Luftzirkulation. Wenn die Krankheit bereits aufgetreten ist, gibt es keine effektiven Mittel dagegen. Es können nur betroffene Pflanzenteile abgeschnitten werden.

Welche Johannisbeerenkrankheiten gibt es?
Amerikanischer Stachelbeermehltau, Flechten, Säulenrost und Blattfallkrankheit sind die häufigsten Johannisbeerenkrankheiten. Zudem können Schädlingsbefälle auftreten.

Warum fallen Johannisbeeren ab?
Wenn Johannisbeeren abfallen, ist es in der Regel nicht eine Krankheit, die dafür verantwortlich ist, sondern eher äußere Umstände. Mangel an Nährstoffen und Trockenheit während der Blütezeit stellen eine Gefahr für die Früchte dar, und späte Fröste können sie ebenfalls schädigen.