Ein Kirschbaum im eigenen Garten bringt nicht nur Freude durch seine Früchte, sondern benötigt auch regelmäßige Pflege, um gesund und ertragreich zu bleiben. Der richtige Schnitt ist dabei entscheidend, um das Wachstum zu kontrollieren und eine reiche Ernte zu gewährleisten. Doch wie und wann sollte man Kirschbäume schneiden? Und was unterscheidet den Schnitt von Süß- und Sauerkirschen? Im Folgenden erhalten Sie detaillierte Informationen, die Ihnen dabei helfen, Ihre Kirschbäume optimal zu pflegen.
Wann schneidet man Kirschbäume?
Ein Kirschbaum sollte jährlich geschnitten werden. Ein zu seltener und dann radikaler Schnitt kann dem Baum schaden. Der ideale Zeitpunkt für den Schnitt hängt von der Kirschsorte ab.
Süßkirschen (Prunus avium) werden am besten nach der Ernte geschnitten, meist zwischen Anfang August und Ende September. Der Sommerschnitt verhindert ein übermäßiges Wachstum und reduziert die Anfälligkeit für Krankheiten, da die Schnittwunden bei warmem Wetter besser heilen.
Sauerkirschen (Prunus cerasus) hingegen vertragen den klassischen Winterschnitt zwischen November und März gut. Dieser Zeitpunkt fördert die Vitalität des Baumes und sorgt für eine gute Fruchtentwicklung im kommenden Jahr.
Anleitung zum Kirschbaumschnitt
Bevor Sie mit dem Schneiden beginnen, sollten Sie sich über die Wüchsigkeit Ihres Baumes und das Ziel des Schnittes im Klaren sein. Stark wüchsige Sorten benötigen einen weniger radikalen Schnitt, während schwach wachsende Sorten durch einen stärkeren Schnitt zu neuem Wachstum angeregt werden müssen.
- Der richtige Schnitt: Kirschen werden nicht „auf Astring“, sondern „auf Zapfen“ geschnitten. Das bedeutet, dass ein Stummel von etwa 7 cm stehen bleibt, da Kirschbäume Schnittwunden kaum überwallen, sondern zurücktrocknen.
- Werkzeug: Nutzen Sie für größere Äste eine Astsäge, da Kirschbäume selten nur einzelne Zweige, sondern meist ganze Äste entfernt werden. Achten Sie darauf, dass das Werkzeug scharf und sauber ist, um eine Infektion der Wunden zu vermeiden.
- Äste entfernen: Beginnen Sie damit, tote, kranke oder ins Kroneninnere wachsende Äste zu entfernen. Bei Sauerkirschen sollten Sie zudem jeden abgeernteten Trieb zurückschneiden, um neues Fruchtholz zu fördern.
Unterschiede im Schnitt von Süß- und Sauerkirschen
Süß- und Sauerkirschen haben trotz ihrer Verwandtschaft unterschiedliche Bedürfnisse beim Schnitt:
- Süßkirschen: Diese bilden ihre Früchte an Kurztrieben und mehrjährigen Bukettsprossen. Ein zu starker Schnitt kann das Fruchtholz entfernen, was die Ernte mindert. Schneiden Sie daher vor allem ältere Triebe zurück und lichten Sie die Krone aus, um ein Verkahlen zu verhindern.
- Sauerkirschen: Sauerkirschen tragen hauptsächlich an einjährigen Trieben. Hier ist es wichtig, nach jeder Ernte die Fruchttriebe stark zurückzuschneiden, damit sich neues Fruchtholz bildet. Insbesondere bei Schattenmorellen sollten Sie darauf achten, dass die Krone nicht zu dicht wird.
Alten Kirschbaum schneiden
Ein alter Kirschbaum, der nur noch spärlich wächst und wenig Früchte trägt, kann durch einen Verjüngungsschnitt wieder zu neuem Leben erweckt werden. Entfernen Sie dabei tote und kranke Äste und kürzen Sie die Leittriebe um etwa ein Viertel. Überhänge und Gerüstäste sollten auf junge Verzweigungen zurückgeschnitten werden. Beachten Sie, dass dieser Schnitt am besten Ende Februar bei mildem Wetter durchgeführt wird, um Frostschäden zu vermeiden.
Fazit
Das Schneiden von Kirschbäumen erfordert etwas Fingerspitzengefühl, zahlt sich jedoch in einer reichhaltigen Ernte und einem vitalen Baum aus. Ob Süß- oder Sauerkirsche, mit der richtigen Pflege und einem jährlichen Schnitt bleibt Ihr Baum gesund und fruchtbar.