So fördert Ihr die Fruchtbildung
Während der Kronenaufbau indirekt zur Fruchtbildung und zum Wachstum der Früchte beiträgt, könnt Ihr den Erziehungsschnitt auch direkt einsetzen, damit mehr Früchte wachsen, wenn Ihr den Feigenbaum schneiden wollt. Leckere Feigen wachsen sowohl an neu gewachsenen Zweigen als auch an Zweigen aus dem Vorjahr. Dabei entstehen die Früchte am neuen Holz erst im Sommer und reifen im Herbst, während die Früchte am Holz aus dem Vorjahr bereits im Frühjahr wachsen und früher reif sind.
Damit ergibt sich für den Erziehungsschnitt, dass Ihr ein ausgewogenes Verhältnis von altem und neuen Holz fördert. Das erreicht Ihr dadurch, dass Ihr die Triebsspitzen, also die Neutriebe hälftig wegschneidet. Wenn Ihr einen Neuaustrieb bis auf einen Stummel abschneidet, dann treibt die Feige an diesem Stummel wieder aus, so dass an diesem neuen Holz im nächsten Jahr die späten Früchte kommen. Am nicht beschnittenen Holz aus dem Vorjahr wachsen dann die frühen Feigen.
Die Feige als Spalierbaum
Auch als Spalier kann ein Feigenbaum viel Freude machen. Einige von Euch kennen vielleicht die Spalierfeigen am Weinberg von Schloss Sanssouci in Potsdam, die dort hinter Glas wachsen. Bei einer Spaliererziehung reduziert Ihr die Feige auf zwei oder drei Haupttriebe, die auf einer Höhe aus dem Wurzelballen wachsen. Ihr stellt den Topf eng an die Wand und bindet dann die Triebe an das Spalier. Störende und in die falsche Richtung wachsende Nebentriebe werden beim Feigenbaum Schneiden wegschnitten.
Der Vorteil des Spaliers ist, dass die Feige weniger Platz wegnimmt, gleichzeitig schützt das Wachstum direkt an der Wand die Feige vor kühlen Lüften.
Die richtige Zeit für den Schnitt
Während der Erhaltungsschnitt immer durchgeführt werden kann, sollte der Erziehungsschnitt in der Winterruhe, also zu Beginn des Jahres, erfolgen, wenn die Feige noch ohne Laub ist. Der ideale Zeitpunkt ist Februar. Dann dauert es nicht mehr lange und der Feigenbaum treibt wieder aus und kann die Schnittwunden schließen.
Wie Ihr die Feige schneiden solltet – Technik und Hygiene
Wie Ihr den Erziehungsschnitt durchführt, wenn Ihr den Feigenbaum schneiden wollt, dazu gebe ich Euch nun eine Anleitung. Zunächst verschafft Ihr Euch einen Überblick und besorgt Euch das benötigte Werkzeug. Als Werkzeug kommt Ihr mit Garten- und Baumschere sowie mit einer Baumsäge aus.
Als nächstes entfernt Ihr die großen überzähligen Nebentriebe komplett. Schneidet oder sägt mit möglichst vertikaler Kante. So bleibt auf der Schnittfläche nicht das Wasser stehen, in dem sich Bakterien sammeln. Wenn die Äste ganz entfallen sollen, schneidet Ihr möglichst weit unten ab.
Danach reduziert Ihr die Nebentriebe im oberen Bereich der Krone. Bei Entfernung der Triebspitzen solltet Ihr an den Wechsel von neuem und alten Holz denken. Entfernt also nur jeden zweiten neuen Trieb und lasst einen Stummel stehen.
Jeder Schnitt sollte glatt sein, die Schnittfläche sollte nicht fasern. Voraussetzung ist ausreichend scharfes Werkzeug. Auch solltet Ihr beim Werkzeug darauf achten, dass das Schneideblatt sauber ist. So wird die Übertragung von Erregern verhindert. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte die Schneideblätter mit Sagrotan oder einem anderen Mittel zur Desinfektion reinigen.
Checkliste für den Feigenbaum Schnitt
Zum Schluss noch die angekündigte Checkliste für den Feigenbaum Schnitt:
- Feigenbaum begutachten
- Schnitt planen
- Werkzeug bereitstellen
- Schneideflächen reinigen
- mit dem Erhaltungsschnitt abgestorbene Zweige entfernen
- beim Erziehungsschnitt
- große, überzählige Nebentriebe entfernen
- die Hälfte der kleinere Nebentriebe kürzen
- quer wachsende Nebentriebe kürzen
- wenn die Haupttriebe zu lang sind: kürzen
Wenn Ihr weitere Fragen zum Feigenbaum Schnitt habt, nutzt doch einfach die unten stehende Kommentarfunktion. Falls Ihr den Olivenbaum schneiden wollt, findet Ihr in diesem Beitrag eine Schritt-für-Schritt- Anleitung.
Tipps zur Feigenbaum Pflege
Neben dem Schnitt sind weitere Pflegemaßnahmen wichtig, damit Eure Feige langfristig gesund bleibt und gedeiht.
Feige düngen
Da der Feigenbaum kräftig wächst, braucht er vor allem in der Kübelkultur eine regelmäßige Düngung. Es hat sich ein Obstbaumdünger mit einer Stickstoff-Phosphat-Kalium-Kombination von 12% – 5% – 24% bei den Pflanzen bewährt, dazu kommen noch Spurenelemente wie Magnesium, Bor, Kuper, Eisen, Zink, Mangan und Molybdän. Wenn die Feige im Kübel wächst solltet Ihr in der Hauptwachstumszeit von Mai bis August einmal in der Woche düngen.
Im Freiland bei einer ausgepflanzten Feige reicht eine Düngung pro Saison, wenn der Platz im Garten ausreichend und die Gartenerde eine gute Qualität hat. Im Lubera Gartenshop könnt Ihr hochwertige Gartenerde kaufen. Weitere Details zum Düngen findet Ihr in diesem Beitrag.
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