Darf man als Mieter in die Fassade bohren?

Gelegentlich kommt es vor, dass man als Mieter kleinere Veränderungen an der Wohnung vornehmen möchte. Allerdings ist hier nicht alles erlaubt, was gefällt. Wie sieht es etwa aus, wenn man an der Außenfassade etwas befestigen möchte?

Sichtschutz, Markise, Beleuchtung oder eine schwere Blumenampel: Es gibt einige Gründe, Löcher in die Fassade zu bohren, um Dinge zu befestigen. Bevor man als Mieter jedoch loslegt, sollte man einiges beachten.

Vorab Mietvertrag durchlesen

Um sich Ärger zu ersparen, sollte man vorab einen Blick in den Mietvertrag werfen. Ein Mietvertrag enthält oft Klauseln, in denen explizit festgelegt ist, was man als Mieter in Bezug auf Bohrarbeiten machen darf. Viele Vermieter wollen sich den Ärger sparen und erlauben das Bohren in die Fassade generell nicht, während andere Vermieter es unter bestimmten Voraussetzungen durchaus gestatten.

Hinweis: Ist man sich nicht sicher, ist es immer besser, den Vermieter oder die Hausverwaltung zu kontaktieren und über sein Vorhaben zu informieren. Man sollte die Bohrungen ohne Zusage auf keinen Fall tätigen.

Zustimmung des Vermieters schriftlich einholen

Unabhängig von den Vertragsbestimmungen ist es empfehlenswert, sich die ausdrückliche schriftliche Zustimmung des Vermieters einzuholen, bevor man in die Fassade bohrt. Zudem ist die Kommunikation mit dem Vermieter wichtig, um etwaige Bedenken zu klären und sicherzustellen, dass man sich an die Vorgaben des Vermieters hält. Ansonsten hat man alles schwarz auf weiß auf Papier, sollte es später zu Unstimmigkeiten mit dem Vermieter kommen.

Löcher in die Fassade bohren – worauf man achten sollte

  1. Beim Anbringen von Markisen oder Sichtschutz muss man besonders tiefe und breite Löcher in die Fassade bohren. Diese dringen tief in die Fassade ein und können einen dauerhaften Schaden an der Dämmung oder sogar in der Wandstruktur verursachen.
  2. Manchmal können sich Leitungen in der Wand verbergen. Erfahrungsgemäß befinden sich allerdings verhältnismäßig wenig Stromkabel in der Außenfassade im Vergleich zu einer Innenwand.
  3. Es ist gut zu wissen, ob und wie man die Bohrarbeiten bei Auszug wieder rückgängig machen kann, falls es erforderlich ist. Oftmals muss man als Mieter einer Wohnung die Wände oder die Fassade wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Dies könnte das Verschließen der Löcher oder das Entfernen von Befestigungen involvieren.
  4. Man sollte vor dem Bohren alle Dokumente in Bezug auf die Genehmigung der Bohrarbeiten sowie Fotos vor und nach den Arbeiten aufheben. Dies dient dazu, eventuelle Streitigkeiten oder Probleme in der Zukunft zu vermeiden.

Art der Bohrung und Standort

Sobald man die Genehmigung des Vermieters für das Bohren von Löchern in der Fassade erhalten hat, ist es wichtig, die Art der Bohrung und den genauen Standort sorgfältig zu planen. Denn wie bereits erwähnt, könnte es sich auch um eine Wärmeschutzfassade handeln, bei der man beim Bohren als Mieter besonders aufpassen muss, um nichts dauerhaft zu beschädigen. Um durch den Wärmeschutz zu gelangen, braucht man spezielle Dübel und Bohrer. Ist man sich unsicher, ist es besser, wenn man eine Fachfirma damit beauftragt.

In manchen Fällen sind Bohrungen in tragenden Wänden oder der Außenfassade besonderen Beschränkungen unterworfen. Letztendlich ist die Bohrtiefe und der Bohrdurchmesser entscheidend. Handelt es sich jedoch um eine normale Fassade, sollte man auch da den Ort für die Bohrung mit Bedacht auswählen. Denn es sollten keine wichtigen Strukturen, elektrischen Leitungen oder Wasserleitungen beschädigt werden. Wenn man sich unsicher ist, was sich hinter der Fassade befindet, sollten man das vorab prüfen lassen.

Richtige Werkzeuge und Materialien

Die richtigen Werkzeuge und Materialien sind entscheidend, um Bohrarbeiten ordentlich und sicher durchzuführen. Man sollte in jeder Hinsicht eine geeignete Bohrmaschine ggf. eine Schlagbohrmaschine, Befestigungselemente wie Dübel oder Schrauben und andere notwendigen Werkzeuge zur Hand haben.

Wenn man keine Erfahrungen mit Bohrmaschinen hat, sollte man das Bohren einem geübten Fachmann überlassen. Denn es handelt sich schließlich um eine Außenfassade, die nicht immer mit Gips und Farbe zugespachtelt und übermalt werden kann. Sollte man zu tief bohren oder die Löcher zu groß werden, könnte ein Ausbessern für einen Nichtprofi schwierig werden.

Geeignete Schutzkleidung tragen

Beim Bohren ist es immer wichtig, dass man eine geeignete Schutzkleidung trägt. Insbesondere Schutzbrille und Gehörschutz sind wichtig, um seine Augen und das Gehör zu schützen. Am besten liest man sich vorher die Sicherheitsanweisungen für die Werkzeuge nochmals durch, um Arbeitsunfälle zu vermeiden. Eine saubere und organisierte Arbeitsumgebung trägt zudem zum schnelleren, genaueren und sicheren Arbeiten bei. Es ist immer gut, wenn man alles griffbereit an Ort und Stelle hat.

Nachbarn informieren

Wenn das Bohren von Löchern in die Fassade möglicherweise die Nachbarn belästigen könnte, sollte man diese entweder mit einer kleinen Notiz oder persönlich vorab informieren. Denn bei dieser Arbeit entsteht Lärm und Schmutz. Zudem ist es empfehlenswert, wenn man die Arbeiten auf eine angemessene Tageszeit beschränkt. Somit kann man mögliche Unannehmlichkeiten vermeiden.

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