Während einige Vertreter ihrer Art ausschließlich in freier Natur gedeihen, können Braunkappen Pilze sehr gut im eigenen Garten kultiviert werden. Dieses Procedere ist weder schwierig noch zeitaufwändig, sondern macht einfach nur Spaß. Zudem wird man mit den aromatischen, delikaten Kulturträuschling, wie er auch genannt wird, belohnt.
Allgemeine Informationen über Braunkappen
Bei der Braunkappe, Stropharia rugoso annulata, handelt es sich um einen Speisepilz, der auch als Kultur- oder Riesenträuschling bezeichnet wird. Dieser Pilz lebt in Gruppen auf verrottenden Pflanzenabfällen, Humus, Stroh oder Rindenmulch und ist in freier Natur an allen möglichen Stellen zu finden: Schuttplätze, Parks, Wegesränder, Abfallhaufen – und in heimischen Gärten. Dort kann er ganz wunderbar selbst gezüchtet werden. Braunkappen Pilze haben einen bis zu 16 cm hohen Stiel, der zunächst weißlich, später weißbräunlich ist. Er trägt einen 8 – 15 cm breiten braunen, violett-braunen oder graublauen Hut. Dieser ist ein wenig schmierig, so wie man es von älteren Champignons kennt.
Gelegentlich wird der Maronenröhrling als Braunkappen Pilz bezeichnet, wobei es sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Pilzarten handelt.
Unterschied Braunkappe – Maronenröhrling
Braunkappe | Maronenröhrling | |
Wissenschaftlicher Name | Stropharia rugoso annulata | Imleria badia |
Weitere Bezeichnungen | Kulturträuschling, Riesenträuschling | Marone |
Höhe | bis 16 cm | 5 – 12 cm |
Hut | 8 – 15 cm breit, braun, graublau | 5 – 10 cm Durchmesser, dunkelbraun, kastanienbraun |
Vorkommen | Strohballen, Bachufer, pflanzliche Böden, Garten | Nadelwälder |
Erntezeit | Juni – November | September – November (in feuchten Sommern auch eher) |
Kulturträuschling Geschmack
Der Riesenträuschling hat einen sehr angenehm milden und leicht nussigen Geschmack, der bei Rohverzehr ein wenig an Rüben oder Rettich erinnert. Er eignet sich hervorragend für Pilzgerichte jeglicher Art, aber auch für Salate. Im Übrigen können nicht nur die Hüte verzehrt werden, sondern auch der größte Teil der Stiele.
Vorsicht: Laut Beirat der Deutschen Gesellschaft für Mykologie liegen einige Berichte über Unverträglichkeiten beim Verzehr vor!
Braunkappen im Garten züchten – so geht´s
Im Gegensatz zu Maronen und Steinpilzen lassen sich die Braunkappen Pilze hervorragend im eigenen Garten kultivieren, und zwar entweder auf Stroh oder in einem speziellen Substrat, welches bei gekauften Anzuchtsets dabei ist. Wird einmal solch eine Kultur angesetzt, so kann man über viele Jahre hinweg immer wieder frische Pilze ernten. Abgesehen davon macht es wirklich Spaß, abseits von Tomaten und Salat etwas Neues zu kultivieren.
Was brauche ich?
Ohne Pilzbrut keine Anzucht – nachvollziehbar. Demzufolge wird eine sogenannte Substratpilzbrut oder Körnerbrut benötigt, welche im Fachhandel erhältlich ist. Des Weiteren ein Strohballen oder frisches Stroh, sofern eine derartige Kultivierung geplant ist. Dieses Stroh sollte möglichst aus ökologischer Landwirtschaft stammen, damit dort keine Fungizide enthalten sind. des Weiteren sollte es aus der vergangenen Saison stammen und schön trocken sein.
Tipp: Brut erst kurz vor der geplanten Kultivierung kaufen, da sie schnell Schimmel bildet.
Zeitpunkt
Braunkappen können von April bis Oktober gezüchtet werden. Nun sollte man sich jedoch genau überlegen, wann mit solch einer Anzucht begonnen wird: bereits nach 12 Wochen können die kleinen Pilze sprießen. Da sie es aber gerne etwas wärmer haben, ist es kontraproduktiv, die Brut spät im Jahr in das Substrat zu setzen. Ideal ist tatsächlich der Zeitraum zwischen April und Juli.
Im Übrigen kann der Kulturträuschling auch in Gewächshäusern kultiviert werden, wobei die Temperatur des Substrates nicht höher als 35° C sein sollte. Da dies in den Sommermonaten für gewöhnlich der Fall ist, sollten dort während des Hochsommers keine Pilzkulturen angelegt werden.
Vorbereitung
- Stroh gründlich durchfeuchten
- Idealerweise für einen Tag in Wasser legen
Sollte ein komplettes Anzuchtset vorhanden sein, so ist die Vorbereitung ein wenig anders:
- Eine etwa 50 x 50 cm große Fläche 15 cm tief ausheben
- Wichtig ist, dass die Fläche eben ist
- Die gepresste Pilzbrut in einen Behälter geben und mit warmem Wasser übergießen
- Etwa 30 Minuten quellen lasen
Braunkappen züchten Anleitung
Das Ansetzen der Zucht ist sehr einfach:
- In den Strohballen mehrere Löcher bohren, die mindestens 10 cm tief sind
- 1 – 2 Esslöffel Pilzbrut in jedes Loch geben
- Löcher wieder mit Stroh ausstopfen
Bei dem Anzuchtset aus dem Fachhandel sind ein paar mehr Arbeitsschritte notwendig:
- Die Hälfte des Substrats in die ausgehobene Fläche geben
- Pilzbrut in mehrere Stücke zerteilen
- Stücke auf dem Substrat verteilen
- Restliches Substrat auf die Pilzbrut geben und andrücken
- Etwa 2 cm dick Kompost auftragen
Standort
Der ideale Standort ist warm und halbschattig. Zu viel Sonne kann dazu führen, dass die Pilze austrocknen, während ein zu schattiges Plätzchen das Wachstum hemmt.
Optimal ist zudem ein Platz, an dem die Pilzbrut nicht permanent regen ausgesetzt ist. Zwar hat sie kein Problem mit Feuchtigkeit, jedoch führt Dauerregen zu Fäulnis.
Pflege
Einmal angesetzt, benötigen die Braunkappen so gut wie keine Pflege. Lediglich ein regelmäßiges Anfeuchten des Strohballens oder Substrats ist notwendig, wobei sich keine Staunässe bilden darf. Werden sie in einem Strohballen kultiviert, so sollte dieser nach einigen Wochen mit Kompost bedeckt werden.
Die Pilzkultur ist winterhart. Es kann jedoch nicht schaden, in kalten Regionen einen Winterschutz in Form von Reisig oder Stroh zu installieren.
Vorsicht vor Schnecken! Besonders junge Pilze sind bei ihnen sehr begehrt. Nachts schleichen sie sich heimlich an und fressen die kleinen Braunkappen auf, so dass der Eindruck entsteht, es hätte gar keine Kultur gegeben.
Wann kann ich die Pilze ernten?
Geerntet wird, indem der komplette Pilz mitsamt seinem Stiel aus dem Substrat herausgedreht wird. Dabei sollten keine Reste übrigbleiben, da diese verfaulen und Schädlinge wie Schnecken anlocken werden. Die Ente sollte grundsätzlich erfolgen, bevor sich die Hüte aufgestellt haben. Ist dies der Fall, gelten die Braunkappen als überreif, was sich weniger auf den Geschmack als auf die Farbe auswirkt.
Lagern & konservieren
Nach der Ernte können die Braunkappen bis zu vier Tagen im Kühlschrank gelagert werden. Wer eine längere Lagerung wünscht, kann sie ganz einfach einfrieren:
- Pilze putzen
- Kleinschneiden
- In Gefrierbeutel oder -dosen geben
- Beschriften
- Einfrieren
Im Gefrierschrank bleiben die Kulturträuschlinge mindestens 15 Monate lang haltbar.
Was ist noch interessant für Pilzliebhaber?
Diese Frage stellen Pilzliebhaber häufig:
Woran erkenne ich eine gute Pilzbrut?
Zunächst einmal am Geruch: sie duftet nach Pilzen, keinesfalls darf sie sauer oder faulig riechen. Des Weiteren bildet sie ein kräftiges weißes Myzel, welches sich auf dem Träger ausbreitet.
Was mache ich, wenn die Temperatur im Strohballen zu hoch ist?
Sollte im Sommer die Innentemperatur im Stroh höher als die erträglichen 35° C sein, so kann der Ballen mithilfe von Wasser etwa heruntergekühlt werden. grundsätzlich gilt: die Temperatur in dem Ballen ist etwa 5° C höher als die Außentemperatur.
Wie lange lebt eine Pilzkultur?
Einmal angesetzt, bleibt die Braunkappen Zucht jahrelang bestehen. Vorausgesetzt, die Kulturbedingungen sind ideal…