Pflanzschnitt am Apfelbaum
- Wichtig, um das Verhältnis zwischen deutlich verringertem Wurzelwerk (durch das Ausstechen) und austreibender Krone auszugleichen.
- Ziel: Aufbau der gewünschten Kronenform, z.B. Trichterkrone oder Pyramidenkrone.
- Je nach Qualität des jungen Apfelbaumes sind vielleicht noch wenige Verzweigungen vorhanden. Um mehr Triebe für den Kronenaufbau zur Verfügung zu haben, werden die Spitzen der vorhandenen Äste angeschnitten, also einfach oben angespitzt. Wenn Triebe zu dicht beieinander stehen, sich kreuzen oder um denselben Raum konkurrieren, werden einzelne vollständig entfernt.
Erziehungsschnitt junger Apfelbäume
- Bei Apfelbäumen bis ca. 10 Jahre.
- Starkwüchsige Bäume werden erst kurz vor dem Austrieb geschnitten, schwachwüchsige Apfelbäume schneidet man im Winter.
- Leittrieb(e) bestimmen: Ein Apfelbaum mit einer Mittelachse benötigt eine Spitze. Diese sorgt dafür, dass Seitenäste nicht zu stark vegetativ austreiben. Der Leittrieb darf niemals angeschnitten, wohl aber abgeleitet werden. Trichterkronen oder andere Kronenformen haben eventuell mehrere Leittriebe.
- Dauerhaft in der Krone verbleibende Seitenäste (Leitäste) bestimmen und Konkurrenz frühzeitig entfernen. Leitäste sollten in einem eher flachen Winkel, aber nicht ganz waagerecht vom Stamm abgehen.
- Steil nach oben oder unten zeigende Triebe und Äste, die nicht der Leittrieb sind, doch mit diesem in Konkurrenz treten, herausschneiden.
- Nach innen wachsende Triebe spätestens nach 2 Jahren entfernen – zwischenzeitlich kann davon vielleicht noch so manche Frucht geerntet werden.
- Gering verzweigte Triebe anschneiden, wenn mehr Verzweigung gewünscht ist.
- Leitäste bei Bedarf einkürzen, dabei auf geeignete Seitentriebe ableiten.
Erhaltungsschnitt erwachsener Apfelbäume
- Bei Apfelbäumen ab ca. 10 Jahren.
- Starkwüchsige Bäume werden erst kurz vor dem Austrieb geschnitten, Schwachwüchsige Apfelbäume schneidet man im Winter.
- Leittrieb bei Bedarf auf eher mittelstark wachsende Triebe ableiten – so wird das Wachstum minimal gebremst.
- Leitäste auf jüngere Seitenäste mit jüngerem Fruchtholz ableiten.
- Tote, beschädigte und kranke Äste herausschneiden.
- Steil nach oben treibende Zweige, die nicht Leittrieb sind, stets entfernen.
- Nach innen wachsende Triebe meistens entfernen – sie können noch bis zu 2 Jahre für die Ernte von Äpfel im Inneren belassen werden.
- Alte Äste, die weder versorgende Blätter noch reichlich Früchte tragen, dürfen zugunsten jüngerer Zweige weichen. Alte Äste können auch im Zuge des Sommerschnittes entfernt werden, wenn sie besonders gut anhand ihrer kleinen Früchte und dem geringen Neutrieb zu erkennen sind.
Apfelbaum radikal schneiden: Der Verjüngungsschnitt
- Der Verjüngungsschnitt wird bei Bäumen vorgenommen, die kaum noch Neutrieb bilden und viele kleine Äpfel tragen – das Ziel ist, dass neues Fruchtholz entsteht. Hierzu müssen Sie unter Umständen einen sehr alten Apfelbaum komplett zurückschneiden und es bleiben nur wenige Zweige übrig.
- Der richtige Zeitpunkt ist der Winter, um eine möglichst starke Reaktion zu provozieren.
- Achten Sie auf trockenes, sonniges Wetter, um entstehende Wunden trocken verschließen zu können.
- In den nächsten 2 Jahren ist damit zu rechnen, dass wenige Äpfel entstehen.
- Jetzt dürfen Sie Ihren Apfelbaum radikal schneiden und dabei krankes, beschädigtes Holz und besonders dichte und alte Partien ohne Neutrieb vollständig entfernen. Große Wunden können mit Wundverschluss verstrichen werden.
- Wenn der alte Baum zu wenige neue Triebe hat, auf die abgeleitet werden kann, darf ausnahmsweise nicht „auf Astring“, sondern „auf Zapfen“ geschnitten werden. Dabei lassen Sie gezielt Stummel stehen, aus denen hoffentlich neue Triebe hervorgehen.
- Warten Sie ab, wie und wo der alte Baum im folgenden Jahr austreibt, und erziehen Sie dann wieder eine geeignete Krone aus den vorhandenen Trieben.
- Sie können auch noch in den Folgejahren Äste anschneiden, um wieder Verzweigung zu provozieren.
Tipp: Hat der alte Apfelbaum überhaupt keine jungen Triebe oder würden diese dem Entfernen anderer Äste zum Opfer fallen, dann lohnt sich ein Verjüngungsschnitt in Etappen: Schneiden Sie ihn im ersten Jahr sehr stark und belassen Sie ihm wenige Äste. Wenn er im nächsten Jahr als Reaktion darauf an der Basis wieder ausgetrieben ist, können Sie den alten Teil des Apfelbaums komplett zurückschneiden. Unterstützen Sie einen so schwachwüchsigen Baum am besten zusätzlich mit einer Düngung: Jährlich im Februar kann ein vornehmlich organischer, stickstoffbetonter Dünger . Seine Wirkung setzt verzögert ein und kommt so genau rechtzeitig zum Austrieb des Baumes. Alternativ kann auch ein spezieller Obstbaumdünger, eingesetzt werden. Diesen Flüssigdünger können Sie von März bis August über das Gießwasser ausbringen.
Wassertriebe am Apfelbaum erkennen und entfernen
Sogenannte Wassertriebe am Apfelbaum sind die steil nach oben wachsenden Triebe. Meistens sind sie im Inneren der Baumkrone vorzufinden. Die Rinde ist meist deutlich heller und das Holz weicher. Bei jedem Schneiden können die Wassertriebe entfernt werden. Wird ein Baum, der lange nicht mit einem Schnitt gepflegt wurde, stark zurückgeschnitten, werden sich beim nächsten Neuaustrieb viele Wassertriebe bilden. Diese entfernen Sie dann am besten mit einem Sommerschnitt. Schneiden Sie Wassertriebe immer an der Basis ab, da sonst aus einem Stummel direkt wieder mehrere neue Wassertriebe hervorgehen und sich die Schnittarbeit damit vermehrt. Senkrechte Triebe können bei guter Stellung am Ast aber auch durch Gewichte oder Schnüre heruntergebogen und so nutzbar gemacht werden. Denn nahezu waagerecht abgehende Äste sind sehr viel eher geneigt, Fruchtholz und damit Früchte zu produzieren.
Die Apfelsorte ‘Merkur’ ist noch relativ jung. Für Hobbygärtner ist sie wegen ihrer Robustheit und der guten Lagerfähigkeit aber schon jetzt ein lohnender Geheimtipp. ‘Merkur’ wächst mittelstark und ist damit auch im Schnitt eher pflegeleicht.