Der Perückenstrauch zeigt sich im Sommer wie auch in der kälteren Jahreszeit durch eine farbenfrohe Herbstfärbung und federleichte Fruchtstände von seiner besten Seite.
Nicht nur das Laub, sondern auch die namensgebenden Samenstände des Perückenstrauches (Cotinus coggygria) tragen enorm zu seinem hohen Zierwert bei. Durch sein Auftreten fällt er jedem Gartenbesucher sofort ins Auge. Wir erklären Ihnen heute, wie man den Perückenstrauch schneiden und vermehren kann, und beschreiben Ihnen ein paar der schönsten Sorten des Perückenstrauches.
Perückenstrauch: Eigenschaften und Herkunft
Einige Synonyme, unter denen der Zierstrauch noch bekannt ist, sind Perückenbaum, Gewöhnlicher Perückenstrauch, Färbersumach und Fisettholz. Er gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), in der unter anderem auch der Essigbaum (Rhus) zu finden ist. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des mehrjährigen Perückenstrauches ist sehr umfangreich. Seine Wurzeln hat die Pflanze im Mittelmeergebiet, dem südlichen Europa, dem südwestlichen Asien, dem nordwestlichen Indien sowie in China, Pakistan und Nepal. Mittlerweile ist Cotinus coggygria sogar in den Wärmegebieten Deutschlands und Teilen Großbritanniens vereinzelt eingebürgert. Seine natürlichen Standorte sind von armen bis mäßig nahrhaften, kalkhaltigen Böden geprägt, die eine gröbere, teils steinige Struktur aufweisen. Der Großstrauch ist an trocken-warmen Hängen von Tieflagen bis in bergige Höhen aufzufinden.
Der sommergrüne Perückenstrauch wächst breitbuschig, ausladend und sparrig. Er kann Höhen und Breiten von 3 bis 5 m erreichen – es gibt aber auch eine Sorte, die als Zwerg-Perückenstrauch bezeichnet wird und sich gut im Kübel kultivieren lässt. Zuverlässig winterhart ist der Perückenstrauch nur bis etwa –20 °C, was bei der Standortwahl berücksichtigt werden sollte. Die Rinde des anspruchslosen Ziergehölzes ist grau-bräunlich und leicht rissig. Die eiförmigen, glatten und ganzrandigen Blätter des Perückenbaums sind wechselständig angeordnet. Das Laub der Ursprungsart ist grün – je nach Sorte kann es ebenfalls rot, dunkelrot oder gelblich-grün bis goldgelb sein. Im Herbst verfärben die Blätter sich zu einem ansehnlichen Gelborange bis Scharlachrot. Die kleinen, unscheinbaren, gelbgrünen Blüten des Perückenstrauches sind fünfzählig und in größeren, leicht behaarten, lockeren Rispen angeordnet. Sie erscheinen meist von Juni bis Juli und entwickeln sich schließlich zu den namensgebenden, wolkigen Samenständen, die oft noch bis in den Dezember hinein durch ihre stabile Struktur einen zierenden Effekt haben.
Die schönsten Perückenstrauch-Sorten
Es gibt mehrere Sorten des Perückenstrauches, die sich vor allem in ihrer Wuchsgröße und der Farbigkeit unterscheiden. Folgend stellen wir Ihnen die schönsten Varianten in einer Auswahl vor:
- Cotinus coggygria ˈRoyal Purpleˈ: Hierbei handelt es sich um eine sehr beliebte, eher schwachwüchsige Sorte, die eine Höhe und Breite von bis zu 3 m erreicht. Das Laub ist intensiv dunkel- bis schwarzrot und die Blütenrispen sind gelblich bis cremefarben.
Cotinus coggygria ˈGolden Spiritˈ: Diese Sorte hat mit ihrem goldgelb leuchtenden Laubkleid und den rötlich getönten Blüten eine ganz andere Wirkung. Sie wird etwa 2 bis 2,5 m hoch und 1,5 bis 2 m breit. Die Fruchtstände dieser Sorte sind rotbraun.
Cotinus coggygria ˈLillaˈ: Diese schwachwüchsige und kompakte Auslese von ˈRoyal Purpleˈ ist auf eine Höhe und Breite von etwa 1,5 m begrenzt und eignet sich somit auch für kleinere Gärten oder eine Pflanzung im Kübel. Die Blätter sind dunkel rötlich-violett und die Blütenstände gelbgrün bis rot.
- Cotinus coggygria ˈSmokey Joeˈ: Diese mittelwüchsige Sorte trägt grünes Laub und rosa-rötliche Fruchtstände. Die Höhe und Breite beträgt bis zu 2,5 m.
- Cotinus coggygria ˈYoung Ladyˈ: Die Blüte dieser schwachwüchsigen, grünlaubigen Sorte ist gelblich-rosa gefärbt – der Fruchtschmuck weißlich-braun. Sie kann ebenfalls eine Höhe und Breite von 2,5 m erreichen.
Perückenstrauch pflanzen: Standort und Vorgehen
Ein roter Perückenstrauch sollte an einem warmen, sonnigen Standort stehen, da sich nur dann das Laub in seiner vollen Farbintensität präsentiert. Perückenstrauch-Sorten mit grünen oder goldgelben Blättern entwickeln sich auch im lichten Halbschatten gut. In Regionen mit strengen Wintern sollte auf jeden Fall ein geschützter Platz gewählt werden. Was die Bodengegebenheiten betrifft, zeigt sich der Perückenbaum anpassungsfähig und stellt kaum Ansprüche. Es eignet sich ein mäßig nährstoffreicher, trockener bis feuchter Boden, der schwach sauer bis stark kalkhaltig und gut durchlässig ist – auf eher kargem Untergrund wächst der Perückenstrauch am gesündesten.
Ein verdichteter, schwerer und sehr feuchter Boden muss allerdings unbedingt tiefgründig gelockert und mit vielen Steinen und Quarzsand vermengt werden, um einem Befall mit der Verticillium-Welke vorzubeugen.
Zur weiteren Verbesserung des Standorts für den Perückenstrauch kann außerdem etwas Kalk in den Boden eingearbeitet werden. Hierfür eignet sich zum Beispiel unser hochwertiger Plantura Bio-Rasen- & Gartenkalk hervorragend, der unter anderem auch für eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit und Wasserdurchlässigkeit sorgt. Vor allem letzteres ist für den Perückenstrauch sehr vorteilhaft. Um die Anwendung richtig durchzuführen und die geeignete Dosierung zu finden, sollten Sie zuvor den pH-Wert des Bodens bestimmen und Ihre Bodenart identifizieren.
Als Zeitpunkt für die Pflanzung bieten sich vor allem die Monate September und Oktober gut an, es ist aber auch bereits im Frühjahr nach den Eisheiligen möglich. Das Pflanzloch sollte im Durchmesser doppelt so groß wie der Wurzelballen des Zierstrauchs ausgehoben werden. Sehr sandige Böden werden mit einer hochwertigen Pflanzerde oder etwas Kompost angereichert. Dafür eignet sich zum Beispiel unsere torffreie Plantura Bio-Komposterde, die den Boden für einen langen Zeitraum fruchtbarer macht und die biologische Aktivität anregt. Anschließend sollte der Perückenstrauch nicht zu tief, eher ebenerdig abschließend in das Loch gesetzt werden. Ist das Pflanzloch wieder mit Erde aufgefüllt, wird das Substrat etwas angedrückt und der Strauch gut angegossen.
Klassischerweise pflanzt man vor allem den roten Perückenstrauch als Solitär, wodurch er besonders gut zur Geltung kommt. Mit dem etwas schmaleren Perückenstrauch ˈGolden Spiritˈ lässt sich aber sogar eine kleine Hecke als Sichtschutz gestalten. In diesem Fall wird ein Pflanzabstand von etwa 1 m eingehalten. Werden andere Sträucher in die Nähe des Perückenbaums gepflanzt, sollte der Abstand mindestens doppelt so groß sein.
Wer den Zwerg-Perückenstrauch als Kübelpflanze kultivieren möchte, sollte dafür ein Pflanzgefäß mit Fassungsvermögen von anfangs mindestens 30 l und später, wenn der Strauch größer geworden ist, 50 l verwenden. Es sollte zudem ein Abflussmöglichkeit für überschüssiges Gießwasser besitzen. Am Boden des Kübels wird optimalerweise eine Drainageschicht aus Blähton ausgelegt. Befüllt wird der Topf schließlich mit einer hochwertigen Pflanzerde, die zur Verbesserung der Durchlässigkeit noch mit mindestens 30 % Sand vermengt wird.
Was passt zum Perückenstrauch? Wer den Perückenstrauch mit anderen Gewächsen spannend in Szene setzen möchte, der kann zum Beispiel auf den Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) und ein Ziergras wie das Chinaschilf (Miscanthus sinensis) zurückgreifen. Beide überlassen dem extravaganten Perückenstrauch die Show und entwickeln zu unterschiedlichen Zeitpunkten attraktive Blüten- oder Samenstände, welche die wolkigen Samenstände des Perückenstrauches ergänzen. Ebenfalls interessant ist die Kombination eines helllaubigen Perückenbaumes mit dem Schwarzholz-Hartriegel ‘Kesselringii’ (Cornus alba ‘Kesselringii’), dem Purpur-Hartriegel ‘Sibirica’ (Cornus alba ‘Sibirica’) oder dem Roten Hartriegel (Cornus sanguinea). Weitere stimmige Pflanzpartner stellen außerdem rundblättrige und auch buntlaubige Berberis-Arten dar.
Welcher Standort ist für den Perückenstrauch perfekt? Der ideale Standort liegt warm und sonnig, mindestens licht halbschattig und in Regionen mit strengen Wintern auf jeden Fall geschützt. Der trockene bis feuchte und mäßig nährstoffreiche Boden muss gut durchlässig sein.
Pflege des Perückenstrauches
Ist das Ziergehölz erstmal gut im Garten etabliert, dann erweist es sich nicht nur als zuverlässig winterhart, sondern auch als äußerst widerstandsfähig, was Hitze und Trockenheit betrifft. Dazu kommt noch, dass das Gewächs keinen besonders hohen Nährstoffbedarf hat und nicht zwingend regelmäßig geschnitten werden muss. Wie Sie merken, ist die Pflege des Perückenstrauches also nicht sehr aufwendig.
Perückenstrauch schneiden
Wie bereits erwähnt ist der Perückenbaum nicht auf einen regelmäßigen Rückschnitt angewiesen. Er bildet auch ohne entsprechende Pflegemaßnahmen eine schöne Form und Blütenpracht. Um einer starken Ausbreitung entgegenzusteuern, können die bodenaufliegenden Triebe direkt am Ansatz entfernt werden. Zweige, die in Richtung Strauchmitte wachsen oder sich kreuzen, können ebenfalls am Ansatz abgeschnitten werden. Auch mit kräftigeren Rückschnitten kommen die Sträucher gut zurecht, in diesem Fall ist allerdings mit einer einmalig ausbleibenden Blüte zu rechnen. Der Perückenstrauch kann sogar alle paar Jahre auf Stock gesetzt werden.
Wann wird der Perückenstrauch geschnitten? Aufgrund seiner guten Schnittverträglichkeit kann man den Perückenstrauch fast ganzjährig schneiden – nur in heißen, trockenen Hochsommerphasen und bei Frost sollten Sie nicht zur Schere greifen.
Perückenstrauch düngen und gießen
Das einmalige Einarbeiten einer Kompostgabe im Frühjahr sollte dem Nährstoffbedarf des Perückenstrauches im Freiland völlig gerecht werden. Wenn die Nährstoffe aus dem Substrat der Kübel bereits aufgebraucht sind, kann hier etwa alle 4 Wochen mit einem Flüssigdünger für Blütengehölze nachgedüngt werden.
Tipp: Eine Mulchschicht aus Herbstlaub oder Grasschnitt hält nicht nur die Feuchtigkeit länger im Boden, sondern spendet auch einige Nährstoffe.
Die Wassergaben spielen vor allem bei neu gepflanzten Exemplaren und Perückensträuchern im Kübel eine Rolle. Gerade nach der Pflanzung im Freiland ist es wichtig, für eine konstante Feuchtigkeit zu sorgen, um das Anwachsen zu unterstützen. Auch in Trockenphasen sollten die Neulinge im ersten Jahr auf jeden Fall mit Wassergaben versorgt werden. Dabei gilt es jedoch stets, unbedingt Staunässe zu vermeiden – sie macht den Wurzeln zu schaffen und erhöht die Gefahr eines Befalls mit der Verticillium-Welke, welche tödlich für den Strauch enden kann. Wenn der Strauch dann gut eingewachsen ist, kommt er im Freiland auch mit Trockenheit zurecht.
Überwintern
Der Perückenstrauch und seine Sorten verfügen wie bereits erwähnt über eine Winterhärte von bis zu etwa –20 °C, was in den meisten Fällen eine ausreichende Winterhärte darstellen sollte. In besonders rauen Lagen ist ein zusätzlicher Schutz jedoch empfehlenswert. Auch in den ersten 1 bis 2 Jahren nach der Pflanzung sowie bei einer Kultivierung im Kübel ist ein Winterschutz notwendig. Die Baumscheibe kann mit verschiedenen Materialien wie Laub oder Reisig abgedeckt werden und der junge Strauch mit einem Vlies oder Jute eingehüllt werden. Der Kübel darf mit einer Luftpolsterfolie umwickelt werden – wer das Durchfrieren des Wurzelballens aber auf keinen Fall riskieren will, der stellt den Perückenstrauch im Kübel in ein frostfreies, allerdings unbedingt kühles Winterquartier. Vergessen Sie nicht, gelegentlich etwas zu gießen, damit der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Perückenstrauch vermehren
Eine erfolgversprechendere Methode, als den Perückenstrauch über Samen zu vermehren, ist die Vermehrung über Steckhölzer oder Absenker. Wie Sie dabei vorgehen, beschreiben wir folgend.
Als Steckholz sollten nicht die jüngsten, aber auch nicht die ältesten Zweige verwendet werden. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn der Zweig sich etwas biegen lässt und dann bricht. Die Steckhölzer sollten im Sommer von Juli bis August am besten morgens geschnitten werden. Der Schnitt wird unterhalb eines Blattknotens gesetzt und die Teilstücke sollten 8 bis 12 cm lang sein. Bis zur Pflanzung sind sie kühl und feucht zu halten. Nachdem die unteren Blätter und ein wenig der Rinde am unteren Ende entfernt wurde, muss die Wunde in ein Bewurzelungshormon getaucht werden, da der Perückenstrauch von sich aus nur schwer Wurzeln bildet. Nun können die Steckhölzer in vorbereitete Töpfe mit durchlässigem, feuchtem Substrat gesteckt werden. Um die Feuchtigkeit aufrechtzuerhalten, kann eine Plastiktüte über den Topf gestülpt werden. Nach ein paar Wochen sollten sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, um die Pflanzen in einen größeren Topf zu pflanzen.
Tipp: Um die Transpirationsrate des Steckholzes zu vermindern, kann die Hälfte der übrigen Blätter abgeschnitten werden. Somit verliert das Teilstück weniger Feuchtigkeit.
Die Methode der Vermehrung über Absenker übernimmt der Perückenbaum gelegentlich sogar selbst, indem alte, auf der Erde liegende Triebe Wurzeln bilden. Diese Teile können dann von der Mutterpflanze entfernt und eingepflanzt werden. Der Vorgang kann allerdings auch selbst durchgeführt werden. Dafür werden Triebe, die mindestens einjährig sind, im Frühjahr in die Erde eingegraben und dort mit einem Haken fixiert. Ein solcher Trieb sollte noch etwa 30 cm aus dem Boden ragen und kann zur Förderung der Wurzelbildung an der Stelle, die sich unter der Erde befinden soll, angeritzt werden. Schließlich muss die Erde gleichmäßig feucht gehalten werden. Im Herbst kann der Absenker nach ausreichend Wurzelbildung von der Mutterpflanze getrennt und an einem neuen Standort eingepflanzt werden.
Lagerung, Verwendung und Wirkung
Die Blätter sowie das Holz des Perückenstrauches können zum Färben von Stoffen aus Wolle oder Seide verwendet werden. Verwenden Sie die geernteten Teile sofort oder trocknen Sie die Blätter und das Holz, um es einzulagern. Als Heilmittel bei Verbrennungen oder Vergiftungen werden die Perückenstrauch-Blätter in der russischen Volksheilkunde angewendet. Laut einer Studie wurde anhand von Versuchen festgestellt, dass die Konzentration des Farbstoffs Fisetin im Perückenstrauch positive Auswirkungen auf den Menschen hat. Es soll nämlich die Informationsspeicherung im Gehirn fördern, woraus ein besseres Erinnerungsvermögen resultieren würde.
Ist der Perückenstrauch giftig?
Wegen der Verwandtschaft mit dem giftigen Eichenblättrigen Giftsumach (Toxicodendron pubescens), auch als Giftefeu bekannt, wurden bei Hautkontakt mit dem Perückenstrauch ebenfalls hautreizende Eigenschaften vermutet. Allerdings bestätigte sich diese Vermutung selbst bei Menschen, die gegen das Kontaktallergen des Giftefeus sensibilisiert waren, nicht. Wer jedoch weiß, dass seine Haut schnell empfindlich reagiert, kann potentiellen Hautreizungen mit dem Tragen von Handschuhen beim Schneiden des Strauches aus dem Weg gehen. Der Perückenstrauch ist nicht giftig, aber als Ziergehölz auch nicht für den Verzehr geeignet.
Ein Zierstrauch, dessen Laubkleid ähnlich farbintensiv ausgeprägt sein kann, ist die Riemenblüte (Loropetalum chinense). Außerdem tragen die auffälligen Blüten der Pflanze enorm zu ihrem attraktiven Erscheinungsbild bei.