Obstbaumschnitt Grundlagen

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Transkript:

1 Obstbaumschnitt Grundlagen 1. Pflanzen eines Obstbaumes 2. Obstbaumschnitt Warum schneiden Wann schneiden Aufbau eines Obstbaumes Unterlage Wuchsgesetze Spitzenförderung Oberseitenförderung Scheitelpunktförderung Schnittgesetze Schnitt-Technik Erziehungsschnitt Pflanzschnitt Schnitt nach dem 1. Standjahr Schnitt bis Ertragsbeginn Instandhaltungsschnitt Fruchtholzverjüngung Verjüngungsschnitt Werkzeug.

2 Pflanzzeit: Pflanzung von Obstbäume Oktober bis April bei frostfreiem Boden. Herbstpflanzung bringt bessere Anwachsergebnisse. Frostempfindliche Obstarten im Frühjahr pflanzen (Walnuss, Tafelbirne) Pflanzloch: Durchmesser 1 m, cm tief ausheben, Untergrund nochmals auflockern. Den ausgehobenen Boden nach Schichten getrennt lagern (Unter- und Oberboden) und später genau so wieder einfüllen. Pflanzerde: Den Oberboden 5-10 I Kompost ob Vorratsdüngung beimischen. Niemals in das Pflanzloch den Kompost oder Mist unverdünnt geben. Kompost kann auch nach dem Pflanzen nur zum Abdecken der Baumscheibe verwendet werden. Wurzelschnitt: Beschädigte und trockene Wurzeln frisch anschneiden, alle Fein- und Faserwurzeln belassen. Baumpfahl: Vor dem Pflanzen einschlagen, er darf nicht in die Krone hineinreichen, Abstand vom Stamm 5-8 cm. Anbinden mit Kokosstrick o. ä. mit 8er-Schlaufe. Schnur am Pfahl sichern.

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3 Wühlmauskorb: Vor der Pflanzung das Pflanzloch mit einem ca. 1 m² großen Stück verzinktem Maschendraht (16 mm, nicht kunststoffummantelt) auskleiden. Den Baum in den Drahtkorb einpflanzen und dann die Ecken zum Stamm umlegen, so dass ein geschlossener Korb entsteht. Pflanzung: Den Baum nicht tiefer pflanzen als er in der Baumschule gestanden ist. Die Veredelungsstelle muss sich über dem Boden befinden. Kräftiges Angießen sorgt für guten Bodenschluß um die Wurzeln und fördert das Anwachsen. Baumscheibe: Um den Stamm muss mindestens eine Fläche von 1 m² von Grasbewuchs offengehalten werden. Bei Hoch- und Halbstämmen 4-6 Jahre lang, bei Busch und Spindel immer notwendig. Abdecken mit dünnen Schichten von Grasschnitt oder Rohkompost möglich. Stammschutz: Drahthose oder Kunststoffspiralen gegen Wildverbiß 0,8-1 m hoch um den Stamm anbringen. Im Außenbereich unbedingt erforderlich.

4 Obstbaumschnitt Warum schneiden? Aufbau eines stabilen Traggerüstes – hohem Fruchtbehang und Schneedruck muß standgehalten werden früherer Ertragsbeginn (bei sachgemäßem Schnitt) höhere Fruchtqualität durch bessere Belichtung Schnittmaßnahmen und Ernte werden erleichtert Langlebigere, leistungsfähigere Bäume Ernteschwankungen werden gemildert Wann schneiden? Winter: Januar Mitte März Kern-, Stein- und Beerenobst Nicht bei Temperaturen <-5 C Sommer: Kirschen (nach oder zur Ernte) Jungbäume, Spaliere, Spindel (Juli Mitte August Nachschnitt verjüngter Bäume (Juli) Juniriß Vorteile Sommerschnitt: Fruchtgröße, Fruchtfärbung besser Blütenknospenförderung Wachstumsschwächung bei triebigen Bäumen Bessere Wundheilung .

5 Aufbau eines Obstbaumes SV = Stammverlängerung L = Leitäste 3 (bis 4). Die Leitäste bilden mit der Stammverlängerung das Kronengerüst LV = Leitastverlängerung F = Fruchtäste tragen das Fruchtholz .

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6 Die Unterlagen Haben Auswirkungen auf: Wuchsstärke, Standfestigkeit schwach mittel stark Nur starkwachsende Unterlagen ergeben standfeste Bäume Fruchtgröße Ertragsbeginn in der Regel bringen Sorten auf schwächer wachsenden Unterlagen größere Früchte Krankheitsanfälligkeit und Frosthärte Lebensdauer schwachwachsend kürzer starkwachsend – länger Unterlagentypen Sämling Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge, Pfirsich starkwachsend (Hochstamm, Halbstamm) langlebig, standfest Apfelunterlagen: Birnenunterlagen M27 M9 M26 schwach MM106 M2, M7 MM111 mittelstark M25 M11 Sämling stark Quitte C Pyrodwarf Quitte A schwach Sämling stark Kirschenunterlagen Weiroot Gi-Sel-A Nr. 3, 5,6 schwach Colt Vogelkirsche stark Zwetschgenunterlagen St.Julien mittel Kirschpflaumen (Myrobalanen) stark .

7 Wuchsgesetze Spitzenförderung Oberseitenförderung Scheitelpunktförderung Fruchtbogenbildung Schnittgesetze Starker Rückschnitt starker Austrieb Schwacher Rückschnitt schwacher Austrieb ungleicher Rückschnitt ungleichmäßiger Austrieb .

8 Schnitt-Technik Rückschnitt KEINE Zapfen (Huthaken)! Schnitt auf Astring Weiterleiten auf Seitenast Absägen starker Äste Wundbehandlung!? .

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9 Erziehungsschnitt 1. Pflanzschnitt Leitäste auswählen Abgangswinkel 45 – (90 ) Streuung der Äste am Stamm (kein Quirl) Konkurrenztrieb und überzählige Triebe entfernen Leitäste formieren – Abspreizen oder Aufbinden Rückschnitt der Leitäste, um 1/2-1/3 auf Knospe Da bei einem Schnitt auf ein nach außen gerichtetes Auge diese Knospe oft unbefriedigend austreibt oder gar eintrocknet, lieber auf das nächsthöhere, nach innen o- der seitwärts gerichtete Auge anschneiden. Die gewünschte äußere – Knospe treibt dann in der Regel kräftig aus. Auf diesen Austrieb wird dann beim folgenden (Sommer- oder Winter-) Schnitt zurückgeschnitten! ( Schnitt auf Innenauge ) Stammverlängerung ca. 20 cm. länger Nach innen gerichtete Konkurrenzknospen ausbrechen. Bei der Stammverlängerung die nächsten 2 3 Augen ausbrechen .

10 2. Schnitt nach dem ersten Standjahr evtl. Konkurrenztriebe entfernen (falls keine Knospen ausgebrochen wurden) – starke, nach innen wachsende Triebe entfernen (Können durch Ausbrechen der nach innen weisenden – Knospen von vornherein verhindert werden!) Leitäste formieren Rückschnitt der Leitäste und der Stammverlängerung Saftwaage bei Leitästen Wenn diese gleichmäßig entwickelt sind! Bei ungleichmäßiger Entwicklung: Stärkeren Leitast weniger schwächeren Leitast stärker zurück schneiden! 3. Schnitt bis Ertragsbeginn Überflüssige Triebe entfernen Fruchtäste an den Leitästen anbauen Rückschnitt der Leitäste und der Stammverlängerung KEINE 2. Leitastserie, Stammverlängerung als Spindel erziehen! Fruchtäste nicht anschneiden! .

11 Instandhaltungsschnitt Leitäste nicht mehr anschneiden Auslichten und Höhenbeschränkung Seitenäste den Leitästen unterordnen Saftwaage der Leitäste (Bei gleichmäßiger Entwicklung!) Kronenüberbauung vermeiden! (Stammverlängerung als Spindel!) Fruchtholzverjüngung Abgesenkte Fruchtäste ableiten Verjüngungsschnitt Leitäste und Mitte suchen Einkürzen, bzw. auf günstige Verlängerungen weiterleiten Auslichten ACHTUNG: Durch Schnittmaßnahmen wird die Triebleistung immer angeregt! Deshalb ist immer eine Nachbehandlung erforderlich! .

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12 Werkzeuge für den Obstbaumschnitt Gartenschere Stichsäge Gartenhippe Astschere Drahtbürste verstellbare Bügelsäge Gartenschere Zweige bis ca. 1,5 cm Ø Astschere Bügelsäge Stichsäge Hippe Bürste Weiteres Material: dickere Zweige, Beerensträucher, Ziergehölz Äste das Sägeblatt muss verstellbar sein! Zum Sägen an schwer zugänglichen Stellen. Zum Ausschneiden von Krebswunden, Entfernen von dünnen Zweigen Zum Entfernen von Moos, Flechten, Eiablagen von Schädlingen Pinsel, Spachtel, Wundverschlußmittel, Bindematerial (Sisal, Rebenbindegarn, Kokosstrick) .

13 Literaturempfehlungen Schmid, Heiner: Obstbaumschnitt – Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Ulmer Verlag Stuttgart 1995, 15,90 Schmid, Heiner: Obstbaumwunden – versorgen, pflegen, verhüten., Ulmer Verlag Stuttgart 1992, Riess, Walter: Obstbaumschnitt in Bildern. Kernobst – Steinobst – Beerensträucher., Obst- u. Gartenbauverlag, München, Palmer, Helmut: Der Notenschlüssel der Natur, Carl Bacher, Schorndorf,.1995, 2.Auflage 1999, ISBN , 30,17 Platz für eigene Notizen Zusammengestellt von: Olaf Höger-Martin Dipl. Ing. Landwirtschaft Fachwart für Obst und Garten Gartenstr Haiterbach Tel/Fax 07456/6500 Mobil 0171/

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