Kann der Natternkopf den Winter überstehen? Pflanzen, Pflege, Überwinterung

Der Natternkopf ist eine interessante mediterrane Staude, die viele von Mittelmeerreisen oder anderen Urlaubsreisen kennen. Ob der Natternkopf winterhart ist, hängt vor allem von der Art ab, die man pflanzen möchte. In diesem Beitrag möchte ich eine Übersicht über Natternkopf Arten geben und zeigen, welcher Natternkopf winterhart ist. Weiter erfahrt ihr einiges zur Pflege und Überwinterung.

Wissenswertes zum Natternkopf

Natternköpfe bilden die Gattung Echium, die 65 Arten umfasst. Sie sind in ganz Europa, Vorderasien und Nordafrika, zunehmend auch in Nordamerika und Australien verbreitet. Interessant sind auch Arten, die auf Inseln wie Madeira, den Kanaren oder Kapverden endemisch also einzigartig sind. Natternköpfe sind krautige Stauden. Es gibt aber auch einzelne Arten, die verholzen. Die Wuchshöhe ist meist bis zu einem Meter hoch. Der Riesen-Natternkopf (Echium pininana), den ich später vorstellen werde, bestätigt als Ausnahme die Regel.

Natternkopf winterhart

Auch für Hummeln ist der Natternkopf attraktiv.

Beeindruckend und Hauptattraktion beim Natternkopf sind die hohen Blütenstände. Namensgebend ist der Griffel der Blüte, der wie eine Schlangenzunge gespalten ist. Die Blütenfarbe ist meist blau-violett, aber auch weiße oder rötliche Natternkopfblüten kommen vor.

Wann ist der Natternkopf winterhart?

Natternköpfe haben sich in verschiedenen Regionen angepasst und sind daher unterschiedlich winterhart. Man findet sie sowohl in Deutschland, aber eben auch in feucht-mild-temperierten Regionen wie etwa dem Süden England, in Irland oder auf den Azoren.

Natternkopf winterhart

Besonders imposant ist Webbs Natternkopf – auch wenn er, wie hier, verblüht ist.

Echium vulgaris – der Gemeine Natternkopf

Da der gemeine Natternkopf winterhart ist, ist er auch nördlich der Alpen verbreitet. Er gilt als Pionierpflanze, die an warmen Standorten auf durchlässigen, sandig-lehmigen Böden wie etwa Kiesbeeten wächst. Er ist die ideale Pflanze für naturnahe Gärten und lässt sich hervorragend etwa mit der Königskerze, Sonnenhut, Ochsenauge oder auch Lavendel kombinieren. Die Blütenfarbe wechselt von Rosa zu Blau, die Wuchshöhe liegt bei 60 bis 80 cm.

Echium pininana – der Riesen-Natternkopf

Big is beautiful, aber Größe hat auch ihren Preis. Der Riesen-Natternkopf ist nur noch bedingt winterhart und kann nur an ganz milden Standorten ausgepflanzt werden. Dort sollte er geschützt stehen, damit er genug Wärme für das erhebliche Größenwachstum zur Verfügung hat. Der Riesen-Natternkopf ist wie alle Natternköpfe zweijährig. Im ersten Jahr präsentiert er silbrig behaarte Blätter, um dann im zweiten Jahr bis zu 4 m hohe Blütenstände mit herrlich blauen Blüten zu produzieren.

Nach der Blüte werden Samen gebildet und die Pflanze stirbt. Echium pininana ist nur bedingt winterhart und toleriert Frost bis zu -4C, kann aber in kälteren Regionen auch in großen Kübeln gepflanzt werden. Im Frühjahr ist die Anzucht im Frühbeet hilfreich, die Überwinterung zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr ist typisch mediterran und sollte kühl und hell erfolgen. Nach der Blüte lassen sich Samen für die nächste Generation Riesen-Natternköpfe sammeln.

Echium wildpretii

Echium wildpretii -benannt nach dem Schweizer Botaniker Hermann Wildpret- kommt in den Höhenregionen von La Palma und Teneriffa vor. Die Pflanze ist dort endemisch, dh. die beiden Inseln sind die einzigen natürlichen Herkunftsregionen. Die Frage, ob Wildprets Natternkopf winterhart ist, muss man also verneinen. Allerdings kann auch diese seltene Art -sofern Saatgut erworben werden kann- hierzulande im Kübel und unter Glas kultiviert werden.

Webbs Natternkopf

Auch Webbs Natternkopf -botanisch Echium webbii- ist endemisch auf La Palma und damit eine seltene Art. Dass Webbs Natternkopf winterhart ist, kann man also nicht behaupten. Webbs Natternkopf wächst als Strauch auf felsigem Untergrund und bevorzugt lichte Gehölze in seiner Umgebung.

Übrigens ist auch Webbs Natternkopf nach einem Botaniker benannt. Namenspatron ist der britische Botaniker Philip Barker Webb.

Der Portugiesische Natternkopf Echium lusitanicum

Der Portugiesische Natternkopf, den ich im Botanischen Garten Bonn gesehen habe, stammt aus der Mitte Portugals und dem Westen sowie der Mitte Spaniens. Diese Regionen sind höher gelegen, so dass Echium lusitanicum auch mit niedrigeren Temperaturen zurechtkommt. Echium lusitanicum wird also als bedingt winterhart bezeichnet und eignet sich für die Freilandkultur in milden Regionen. Attraktiv machen ihn seine leuchtend hellblauen Blüten.

Natternkopf winterhart

Auch für Hummeln bietet der Portugiesische Natternkopf einiges.

Die Pflege des Natternkopfs

Ob im Kübel oder im Freiland – der Natternkopf als zweijährige Pflanze ist pflegeleicht. Am richtigen Standort und mit dem richtigen Boden gedeiht der Natternkopf wie von selbst.

Standort

Der Standort sollte warm sein. Bezüglich des Sonnenlichts ist ein sonniger Standort natürlich gut. Der Natternkopf kommt aber auch mit weniger Licht an einem halbschattigen Standort zurecht. Nur ganz schattig sollte der Platz für Echium nicht sein.

Der richtige Boden und die richtige Pflanzerde

Als Pionierpflanze ist der Natternkopf recht genügsam, man sollte ihn also auf ‚Diät‘ halten. Der Boden ist daher eher mager, sandig und lehmig. Auch ein Kiesanteil in einem Steingarten oder einem mediterranen Landschaftsgarten ist vorstellbar.

Ebenfalls für den Kübel muss die Erde durchlässig gehalten werden. Ihr erreicht das mit einem hohen Sandanteil, der durchaus 30% betragen kann. Auch Schotter oder Kies sollte untergemischt werden. Der Kübel muss hoch genug sein, damit der Natternkopf genug Raum für seine Wurzeln hat.

Gießen und Düngen

Bei einem ausgepflanzten Natternkopf  muss nur nach dem Pflanzen gegossen werden. Danach holt sich der Natternkopf mit Pfahlwurzeln das Wasser tief aus dem Boden.

Etwas anders ist es bei der Kübelkultur. Dort bekommt die Pflanze weniger Wasser aus der natürlichen Umgebung, so dass ihr den Natternkopf regelmäßig gießen müsst. Die Erde beim Natternkopf sollte stets moderat feucht gehalten werden. Ideal ist sicher ein Feuchtigkeitsmesser, der zeigt, wieviel Feuchtigkeit noch im Topf ist.

Beim Düngen bitte darauf achten, dass ihr hochwertigen Dünger kauft. Bei der Dosierung haltet ihr euch am besten an den Hinweis des Herstellers.

Schneiden der Natternköpfe

Als nicht verholzende Pflanze ist der Schnitt kein großes Thema. Sobald die Blütenstände verblüht sind, kann man sie bodentief abschneiden. Wer Samen ernten will, muss die Samenbildung natürlich abwarten.

Das Überwintern der Natternköpfe

Als zweijährige Pflanze muss der Natternkopf nur einmal überwintern. Im zweiten Jahr nach der Blüte geht er dann ein und es überwintern die Samen. Diese eine Überwinterung ist kein Problem, wenn der Natternkopf winterhart ist – wie beim gemeinen Natternkopf. Bei nicht winterharten Natternköpfen muss der Topf in ein kühles und sehr helles Winterquartier gestellt werden. Unter Glas beginnt der Austrieb früher und die Blüte, der Höhepunkt der Natternkopf-Kultur erscheint früher. Ideal ist also ein Wintergarten oder ein Gewächshaus.